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Landeshauptstadt: Kritik an Asphaltierung

Stadtverordnete fordern Erhalt des Pflasters in der Zimmerstraße / Stadt lehnt Baustopp ab

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Brandenburger Vorstadt - Heftige Kritik an der jetzt begonnenen streckenweisen Asphaltierung der Zimmerstraße übten am Donnerstag die Stadtverordneten Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) und Till Meyer (SPD). Ihrer gemeinsamen Forderung nach einem sofortigen Baustopp kam die Stadt gestern allerdings nicht nach. Das alte Großsteinpflaster werde mit Asphalt ersetzt, um Rettungsfahrzeugen die Zufahrt zum St.-Josefs-Klinikum zu erleichtern und „den Patienten zusätzliche Belastungen zu sparen“, begründete Norbert Praetzel, der kommissarische Fachbereichsleiter Grün- und Verkehrsflächen, die Baumaßnahme auf PNN-Nachfrage. Es handele sich um den letzten Teilabschnitt nach Baumaßnahmen in der Charlottenstraße, in der Lennéstraße und am Köhlerplatz.

Meyer sprach indes von einer „Nacht- und Nebelaktion im Sommerloch“, nur zufällig habe er überhaupt vom Baustart erfahren: „Hier werden einfach Tatsachen geschaffen, die uns sehr ärgern“, sagte er vor Ort, an der bereits auf zirka 40 Meter Länge aufgerissenen Straße. „Das können wir nicht hinnehmen“, betonte Saskia Hüneke.

Meyer und Hüneke fordern nun von der Stadt eine Änderung der Pläne – und die Weiterverwendung des bisherigen Pflasters. Es handele sich um „Höchstqualitätssteine mit absolut glatter Oberfläche“, betonte Hüneke. Bei neuer Verlegung und Ausgleich der über die Zeit abgesackten Stellen werde die Straße auch den Belangen von Krankentransporten gerecht. Auch der Verwaltungsschef des Krankenhauses habe ihr dazu in einem Gespräch seine Zustimmung signalisiert, so Hüneke – er war gestern für Nachfragen wegen Urlaubs nicht erreichbar.

Die Zimmerstraße sei eine der wenigen komplett gepflasterten Straßen, sie liege im Denkmalbereichsschutzgebiet, es gebe eine Sichtachse hin zum Brandenburger Tor, so die Kritiker. Die Asphaltierung widerspreche zudem dem Beschluss des Stadtparlaments zum Erhalt historischer Pflasterstraßen. „Es kann nicht sein, dass die Stadtverordnetenversammlung Grundsatzbeschlüsse fasst und die Verwaltung dann trotzdem andere Wege entwickelt“, sagte Saskia Hüneke. Die als Pflaster-Verfechterin bekannte Stadtverordnete hatte bereits bei der Vorstellung der Maßnahme im Bauausschuss Anfang Juni 2011 dagegen protestiert. Praetzel hatte daraufhin zugesichert, er werde eine andere Vorgehensweise finden müssen (PNN berichteten).

Gestern betonte Praetzel indes erneut, Beläge aus Beton oder Asphalt seien „bestens geeignet“ für die gewünschte Qualität und Emissionsarmut, Großsteinpflaster hingegen nicht: Selbst bei höchster Qualität sei damit eine „engfugige Verlegung“ nicht möglich. Er verwies zudem auf die denkmalrechtliche Erlaubnis für die Maßnahme: Darin werde der „Schutz von Leib und Leben“ über die Belange des Denkmalschutzes zum Erhalt des Pflasters gestellt. jaha

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