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Landeshauptstadt: Kritik an Äußerung von Kabarettistin Architekten: Nicht mehr Freiheit der Kunst

Innenstadt - Eine Äußerung der Kabarettistin Barbara Kuster bei der Kundgebung der Schlossbefürworter am Montagabend auf dem Alten Markt hat gestern für Empörung und Entrüstung bei der Brandenburgischen Architektenkammer und bei Potsdamer Lokalpolitikern gesorgt. Kuster hatte bei der von ihr initiierten Veranstaltung gesagt, wenn beim Bau des Landtags außer der originalgetreuen Fassade zum Alten Markt „nur Beton geklotzt werde“, schlug sie vor, „jeden Tag einen Architekten an die kahlen Wände und erschießen“.

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Innenstadt - Eine Äußerung der Kabarettistin Barbara Kuster bei der Kundgebung der Schlossbefürworter am Montagabend auf dem Alten Markt hat gestern für Empörung und Entrüstung bei der Brandenburgischen Architektenkammer und bei Potsdamer Lokalpolitikern gesorgt. Kuster hatte bei der von ihr initiierten Veranstaltung gesagt, wenn beim Bau des Landtags außer der originalgetreuen Fassade zum Alten Markt „nur Beton geklotzt werde“, schlug sie vor, „jeden Tag einen Architekten an die kahlen Wände und erschießen“. So etwas spreche sich rum.

Damit sei die „Auseinandersetzungskultur der Schlossbefürworter“ auf einem Niveau angelangt, „das nicht einmal zu Zeiten der Preußenkönige denkbar gewesen wäre“, teilte der Präsident der Architektenkammer, Bernhard Schuster, mit. Die Äußerungen Kusters seien bei der Diskussion um den Qualitätsanspruch für Gebäude in der Potsdamer Mitte „nicht hilfreich“ – und sie seien so drastisch, „dass sie nicht mehr unter der Freiheit der Kunst betrachtet werden sollten“. Es habe bei der Kundgebung außerdem „kein Anlass zu einer kabarettistischen Grundhaltung“ gegeben. Der Potsdamer SPD-Fraktionschef Mike Schubert – er war selbst nicht vor Ort – sagte auf PNN-Anfrage, wenn Kuster diese Aussage so gemacht habe, „muss man sich distanzieren“. Damit habe sie „der Sache keinen Gefallen getan“. Auch sei die Aussage „mit der kabarettistischen Freiheit schwer zusammenzubringen“. Ähnlich äußerte sich Peter Schüler, Fraktionschef der Grünen. Er halte die Aussage für „geschmacklos“. Kusters Anliegen sei zu verstehen, aber sie habe sich wohl vergaloppiert. „So darf man es mit Sicherheit nicht sagen.“ Mehr Verständnis äußerte CDU-Fraktionschef Steeven Bretz, der bei der Kundgebung anwesend war: Es sei ein „fehlinterpretierter Satz“, der bei der Veranstaltung zu Gelächter geführt habe. Kuster habe sich für den Landtagsbau in der Mitte „schwer ins Zeug gelegt“, so Bretz. Er würde ihr die Umstände zugute halten. Linkspartei.PDS-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Kabarettistin selbst zeigte sich erstaunt über die Reaktionen. Der Satz entstamme ihrem Kabarettprogramm, er sei „überhöht“ und hart, aber „das muss man verkraften“, das sei künstlerische Freiheit, sagte Kuster den PNN. Zudem gebe er ihre Meinung wieder, sie habe bis auf wenige Ausnahmen „ein arg gestörtes Verhältnis zu moderner Architektur“. Aber sie habe „nicht die Absicht, jetzt mit einer Kalaschnikow hier rumzurennen“. Die Architekten könnten beruhigt sein: „Wenn sie uns etwas Ordentliches hier hin stellen, ist die Sache vergessen“.SCH

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