Landeshauptstadt: Kritik an Campus-Planung
Eltern wollen Schulgarten in Potsdam-West erhalten
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Potsdam-West - In die seit Jahren leer stehende, ehemalige Haeckel-Gesamtschule in Potsdam-West zieht wieder Leben ein. Die Stadt will hier ein Gymnasium einrichten. Außerdem sollen auf dem zurzeit nur von der sportbetonten Zeppelin-Grundschule genutzten Gelände, in den Planungen nunmehr Campus Haeckelstraße genannt, Neu- und Anbauten für den Sportunterricht sowie eine Kita mit 130 Plätzen entstehen.
Eltern der Schüler und Anwohner begrüßen diese Belebung, haben aber massive Einwände gegen den Lageplanentwurf des vom Kommunalen Immobilienservice (KIS) beauftragten Berliner Architektenbüros Maesebach und Redeleit, ebenso gegen Standort und Bauweise der Kita, für die der Blankenfelder Architekt Matthias Wegner den Entwurf lieferte.
Knackpunkt ist dabei die weitgehende Überbauung des Schulgartens, der auf Rest- und Ersatzflächen eingeengt werden soll. Sie bestehen aus einem Pappelhain und dem jetzigen Spielplatz mit einem Untergrund aus Beton, Bauschutt und Schotter. Für beide Flächen sei eine „gartenbauliche Nutzung unmöglich“, stellt dazu ein Elternpapier fest. Die geplante Variante komme einer „Totalvernichtung“ des „seit 35 Jahren von Kindern, Lehrern, Eltern, gesellschaftlichen Kräften liebevoll gepflegten und zunehmend ertragreicheren Lernorts im Grünen“ gleich. Gefällt werden müssten die von Kleingärtnern und Eltern gestifteten Bäume, darunter vier Esskastanien, Obst- und Nadelgehölze. Verloren gehen würden nicht nur das Insektenhotel und ein naturkundlicher „Sinnweg“, sondern auch die mit japanischen Zierkirschen bepflanzte Erinnerungsstätte an die Erdbebenopfer in Kobe 1995. Sie war bei einem Potsdam-Besuch von dem Journalisten Takehiko Hirose gemeinsam mit Schülern angelegt worden. Kritik üben die Eltern der Zeppelin-Schüler zudem an der Neugestaltung der Pausenflächen, weil der Entwurf den Gymnasiasten mehr Raum gibt als den Grundschülern mit ihrem größeren Bewegungsdrang. Die als Flachbau geplante Kita könnte zweistöckig gebaut werden, dann müsse dafür nicht Schulgartenfläche in Anspruch genommen werden. Als Alternativstandorte kämen der Platz der früheren, jetzt vom Verein „Rückenwind“ als Altmöbellager genutzten Schülergaststätte mit dem südlich anschließenden Betonspielplatz infrage. Trotz der Einwände wurden Ende Februar die ersten Bäume gefällt. Das empörte die Kritiker besonders. Inzwischen hat die Linke eine Vorlage eingereicht, in der eine Überarbeitung der Campusplanung gefordert wird. Der Schulgarten müsse gesichert werden, ebenfalls ein Spielplatz für die Grundschulkinder sowie eine ausgewogene Freiflächenverteilung. Darüber entscheidet heute der Bildungsausschuss.E. Hoh.
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