Landeshauptstadt: Kritik an Kulturhauptstadt-Bewerbung
Potsdam nicht in engerer Auswahl? Migranten und Ältere in Kriterien nicht beachtet
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Potsdam nicht in engerer Auswahl? Migranten und Ältere in Kriterien nicht beachtet Die deutsche Jury hat die Bewerbung Potsdams als europäische Kulturhauptstadt 2010 angeblich nicht in die engere Auswahl genommen. Neben Bremen wolle die Jury stattdessen das sächsische Görlitz als ostdeutschen Kandidaten benennen, schreibt die „Berliner Zeitung“ in ihrer Wochenendausgabe unter Berufung auf den Deutschen Kulturrat. Der Präsident der Deutschen Vereinigung der Europäischen Kulturstiftung, Prof. Olaf Schwencke, hatte dagegen am Freitag in Kassel erklärt, die Expertenjury habe aus den zehn deutschen Kandidatenstädten noch keine Vorauswahl getroffen. Die Gerüchteküche brodelt somit weiter. War in der vergangenen Woche Potsdam neben Bremen und Görlitz als erfolgreiche Bewerberstadt ausgemacht worden, sind es nun angeblich nur noch Bremen und Görlitz. Grund der Spekulationen: am Montag vor einer Woche waren die sieben Jurymitglieder noch einmal zusammengekommen, um sich über die zehn deutschen Bewerberstädte auszutauschen. Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates forderte daraufhin eine sofortige Bekanntgabe der Beratungsergebnisse, um die notwendige Transparenz des Verfahrens zu wahren (PNN berichteten). Die Juryvorsitzende Isabel Pfeifer-Poensgen äußerte sich letzte Woche gegenüber PNN verwundert über die derzeit stattfindenden Debatten. Die Jury befinde sich in abschließenden Gesprächen, erst am Donnerstag, dem 10. März, soll die Kultusministerkonferenz über die Vorauswahl der deutschen Bewerber informiert werden. Das letzte Wort für die Empfehlung von bis zu vier Städten hat der Bundesrat. Diese werden zur Endauswahl 2006 an die EU weitergemeldet. Die zehn konkurrierenden deutschen Städte sind Braunschweig, Bremen, Essen, Görlitz, Halle/Saale, Lübeck, Kassel, Karlsruhe, Potsdam und Regensburg. „Alles, was vor der offiziellen Bekanntgabe der Jury veröffentlicht wird, ist Spekulation“, sagte Natalie Gommert, Sprecherin der Potsdamer Kulturhauptstadt GmbH, gegenüber PNN. Dabei sei Potsdam mit seiner Geschichte ein aussichtsreicher Bewerber. Die deutsch-polnische Neißestadt Görlitz-Zgorcelec habe im Jahr nach der EU-Osterweiterung offenbar mit ihrer grenzüberschreitenden Bewerbung und einem gewissen „Aschenputtel-Effekt“ punkten können. Die Auswahlkriterien der Kulturhauptstadtbewerbung wurden indes am Sonntag von den Kandidatenstädte bemängelt. Die wachsende Gruppe von Migranten in den Großstädten und die steigende Zahl alter Menschen finde in diesen Kriterien praktisch keine Beachtung, sagte der Präsident der Deutschen Vereinigung der Europäischen Kulturstiftung, Prof. Olaf Schwencke, in Kassel. Dort trafen sich am Wochenende Vertreter der zehn deutschen und elf ungarischen Bewerberstädte. 2010 stellen Deutschland und Ungarn je eine Kulturhauptstadt. Ungeachtet der Vorentscheidung äußerten alle 21 Kandidatenstädte die Hoffnung, einige Kulturprojekte auch dann zu verwirklichen, wenn sie nicht zur Kulturhauptstadt ernannt würden. dpa/ddp/PNN
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