Landeshauptstadt: Kritik an „Mogelpackung“
Ausschuss für Stadtplanung nahm Neubauprojekt Havelbucht zur Kenntnis
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Ausschuss für Stadtplanung nahm Neubauprojekt Havelbucht zur Kenntnis Neustädter Havelbucht- Neue Entwürfe für die Bebauung des Geländes der früheren Ufergaststätte an der Neustädter Havelbucht stellte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann Dienstabend im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen vor. Er stieß damit nicht auf ungeteilte Zustimmung. „Ich könnte mir was Schöneres vorstellen“, sagte der junge Stadtverordnete Harald Kümmel (SPD), ohne jedoch den Kritikpunkt näher zu benennen. Die Gebäudehöhe unmittelbar am Ufer empfinde er als zu hoch, wenngleich sie gegenüber den vorhandenen Bauten bescheiden wirkt. Die alte Ufergaststätte wirkte infolge ihrer flachen Bauweise weit zurückhaltender. Die Bilder zeigen sachliche Neubauten, die aus fünf Geschossen – genauer Viergeschosser mit Staffelgeschoss – bestehen. Die Gebäudeanordnung bildet ein Karree mit einem dreieckigen Innenhof. „Wir passen uns mit der Anlage in die Umgebung ein“, begründet TLG-Niederlassungsleiter Hans Jürgen Biet die kubusförmige Gestaltung, fügt jedoch hinzu, dass das Einfügen nicht auf die Farbgestaltung zutreffe. So dürfte sich das neue Bauensemble von den bunten Plattenbauten im Hintergrund abheben. Nach den Zeichnungen besteht es unten aus rotem Klinker mit hell verputzten Wänden darüber. Ralf Jäkel (PDS) bemängelte die Fensterarmut auf der Wasserseite. Die Ufernähe erfordere eine stärkere Öffnung. Der PDS-Stadtverordnete befürchtet ferner eine „Verschattung“ der vorhandenen Wohnungen. Stadtplaner Goetzmann konnte daraufhin berichten, dass sowohl mit dem Mieterbeirat als auch mit dem Eigentümer der Wohnungen, der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft 1956, Einvernehmen über die Bebauung erzielt worden sei. Im größten Teil der Neubauten sowie im modernisierten Bestandsgebäude entstehen Wohnungen. Laut Biet handele es sich um seniorengerecht ausgestattete Appartements, die zum Beispiel barrierefrei gebaut seien. Für eine seniorengerechte Wohnung ist lediglich für jede fünfte Wohnung ein Stellplatz vorgeschrieben, so dass sich der Bauherr mit nur wenigen Parkplätzen im Dreieck-Innenhof begnügen will. Bürgerbündnis-Stadtverordnete Ute Bankwitz bezeichnete das als „Mogelpackung“, weil niemand wisse, wie alt die Senioren seien, die dort einziehen sowie ob und wie viele Autos sie fahren. Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz verteidigte das Konzept mit den wenigen offenen Parkplätzen, weil der Baugrund keine andere Lösung zulasse. Neben dem Wohnen gibt es eine gewerbliche Nutzung mit Einzelhandel und Gastronomie. Auf einer Fläche von 700 Quadratmetern entstehen Handelseinrichtungen, welche eine „spezifische Nahversorgung“, wie Biet sagte, übernehmen sollen. Für die Gaststätte mit Wasserblick sind 200 Quadratmeter veranschlagt. Im Erdgeschoss des südlichen Flügels werden sich ferner Arztpraxen etablieren. Günter Schenke
Günter Schenke
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