Landeshauptstadt: Kritik an Radler-Plan
Polizei gegen Radweg in der Zeppelinstraße
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Potsdam-West - Die Pläne der Stadtverwaltung, die Zeppelinstraße zugunsten eines Radweges dauerhaft zu verengen, stoßen bei der Polizei auf massive Vorbehalte. „Die vorhandene Breite der Straße mit jetzt insgesamt vier Fahrspuren lässt die Einrichtung einer weiteren Fahrspur für Radfahrer nicht zu, ohne die Sicherheit aller Nutzer zu gefährden“, sagte Polizeisprecherin Angelika Christen gestern auf PNN-Anfrage. Sie begründete dies mit dem dichten Verkehr in der Straße, „mit dem hohen Anteil von Autos und Lastkraftwagen sowie starkem öffentlichem Nahverkehr.“ Eine Einengung auf eine Fahrspur würde die Durchlässigkeit „derart beeinträchtigen, dass ein flüssiger Verkehrsstrom nicht mehr gegeben wäre“. Die Einrichtung eines Radweges sei daher nicht möglich. „Radfahrer müssten sich hier entsprechend einordnen“.
Die Polizei sitzt in der Arbeitsgruppe Radverkehr, die die Stadt Potsdam bei Verkehrsfragen berät. Vorschläge des Gremiums fanden auch Eingang in das aktuelle Radwegekonzept der Stadt, das im vergangenen Ordnungsausschuss vorgestellt wurde. Darin hatte die Linke bereits die Pläne der Verwaltung für die Zeppelinstraße kritisiert. Die Straße soll laut dem Konzept stadtauswärts einen Einzelstreifen von 5,50 Meter Breite bekommen. Der Radweg soll daneben liegen. Die Verwaltung hatte das Vorhaben verteidigt. „Es geht darum, dass wir Fußgänger und Radfahrer vor dem motorisierten Verkehr bevorzugen“, sagte Stadtplaner Bernd Kahle (PNN berichtete).
Die Polizei sieht das anders. „Wir gehen nicht von der Bevorzugung einer Gruppe von Verkehrsteilnehmern aus, sondern müssen die Sicherheit aller Nutzer berücksichtigen“, sagte Christen.
Die Zeppelinstraße gilt als Unfallschwerpunkt: 2006 gab es laut Polizei 134 Unfälle mit 37 Verletzten, im vergangenen Jahr 120 Unfälle mit 27 Verletzten. Eine Person wurde getötet. Die Zahl der Fahrradunfälle ist in der selben Zeit von zehn auf 13 Unfälle gestiegen. HK
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