Landeshauptstadt: Kritik an Scharfenberg wegen Investor-Bekanntgabe
Rewe: „Nicht üblich“ / Schubert: Wahlkampftaktik / Semmelhaack will Wohnungen bauen
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Am Stern - Nach der Bekanntgabe eines Investors für die Minimal-Kaufhalle am Johannes-Kepler-Platz gibt es Kritik an Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. Wie gestern berichtet, hatte Scharfenberg am Samstag beim Sommerfest der Linken verkündet, er habe einen potenziellen Investor gefunden und an Rewe als Eigentümer des Grundstücks vermittelt. Er sei „verwundert“ über die Ankündigung, sagte Dieter Rauh, zuständiger Rewe-Gebietsleiter, gestern auf PNN-Anfrage. Es sei nicht üblich, über einen Verkauf zu sprechen, „so lange man nicht beim Notar gewesen ist“.
Rauh bestätigte indes, dass sich Scharfenberg als Vermittler betätigt hat. „Er hat ,gemakelt’“, sagte Rauh. Deutlichere Worte fand gestern SPD-Fraktionschef Mike Schubert. Er warf Scharfenberg vor, das Thema für den Wahlkampf zu missbrauchen. Schon mehrfach habe Scharfenberg in der Vergangenheit Projekte verkündet, obwohl sie noch nicht in trockenen Tüchern gewesen seien, so Schubert. Als Beispiele nannte er die Pläne für die Umbauten der Schilfhof-Kaufhalle am Schlaatz, die ohne Erlaubnis des Investors Egenter & Czischka öffentlich gemacht worden seien sowie das alternative Jugendkulturzentrum „Freiland“, das „trotz unsicherer Finanzierung“ bekanntgegeben worden sei. „Es entsteht der Eindruck, dass es Herrn Scharfenberg dabei mehr um seine Profilierung gegen den Oberbürgermeister geht“, kritisierte Schubert.
Zudem hätten Nachfragen bei Rewe ergeben, dass es für die Minimal-Kaufhalle am Johannes-Kepler-Platz mehrere Interessenten gebe, aber noch keine Entscheidung gefallen sei. „Wenn es einen Investor gibt, dann begrüße ich das. Man sollte aber erst gackern, wenn das Ei gelegt ist.“
Nach PNN-Informationen soll es sich dabei um das Bauunternehmen Semmelhaack handeln, das in Potsdam derzeit gleich mehrere Vorhaben realisiert, darunter das Wohnquartier am Hauptbahnhof und die umstrittene Stadtvillen-Bebauung in der Bornstedter Ribbeckstraße. Geplant ist demnach ein Abriss der Halle und der Neubau eines Wohnhauses mit kleinem Gewerbeanteil.
Aus Rewe-Kreisen verlautete gestern lediglich, man sei „in weit fortgeschrittenen Verhandlungen“, den Namen des potenziellen Investors wollte man mit dem Verweis auf die laufenden Verhandlungen nicht nennen. Es sei aber jemand, mit dem das Unternehmen schon an anderen Standorten gute Erfahrungen gemacht habe. Mit einer Entscheidung sei im September zu rechnen, dann könne auch der Kaufvertrag unterzeichnet werden.
Bei Semmelhaack war gestern eine kurzfristige Stellungnahme nicht zu bekommen. Peer Straube
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