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Wege in die Innenstadt. Die Verkehrsanbindung von Golm wird Streitthema.

© PNN

Landeshauptstadt: Kritik der Feldmärker

Golmer Anwohner fordern Nordanbindung für neue Siedlung sowie „eine städtebauliche Idee“

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Golm - Nach massivem Bürgereinspruch gerät die Entwicklung des Stadtteils Golm zunächst ins Stocken. Der Bauausschuss stimmte am Dienstagabend nicht über eine weitere Erarbeitung des Bebauungsplanes „Nördlich der Feldmark“ ab, sondern vertagte das Thema zur Erörterung in die Stadtfraktionen. Dem waren kritische Redebeiträge der Anwohnerinitiative „Die Feldmärker“ vorangegangen.

Geplant sind auf einem 30 Hektar großen Areal die Schaffung von 300 bis 400 Wohnungen sowie die Ansiedlung von wissenschaftsnahem Gewerbe. Die Anwohner fordern nicht nur eine nördliche Verkehrsanbindung des neuen Viertels, sondern bemängeln auch das Fehlen „einer grundsätzlichen städtebaulichen Idee, wie ein ländlich geprägter Ortsteil zu einem organisch funktionierenden Stadtteil entwickelt werden kann“, erklärte Angela Böttge vom Arbeitskreis „Die Feldmärker“. Bisher machten die Golmer Pläne „den Eindruck städtebaulicher Unordnung“. Dies sei besonders bedauerlich, weil dem hochwertig bebauten Wissenschaftspark bereits mit dem Universitätscampus „eine sehr stark in sich gekehrte, wenig mit der umliegenden Bebauung korrespondierende Bebauung gegenübersteht“, erklärte die Anwohnerin.

Mit Befremden nahm Saskia Hüneke (Grüne) zur Kenntnis, dass eine den Feldmärkern zugesagte dritte Planungswerkstatt zu dem B-Plan nicht stattgefunden habe. Sie begründete ihren Antrag auf Vertagung auch damit, dass offenbar „ein isoliertes Gebilde“ entstehen soll, „das städtebaulich nicht verbunden ist“. Eine Trasse für eine spätere Nordanbindung an die Golmer Chaussee sei unbedingt einzuplanen. Auch Ralf Jäkel (Linke) bemängelte, dass der künftige Verkehr zwischen dem neuen Wohngebiet und der Innenstadt durch die Kaiser-Friedrich-Straße in Eiche führen wird. Immer mehr neue Wohngebiete an den alten Trassen führen zu Überlastungen insbesondere an den Kreuzungen. Scharf kritisierte Marcus Krause (SPD) das Fehlen eines städtebaulichen Wettbewerbs für Golm; die Pläne würden von der Stadt unter der Devise „Friss oder stirb“ vorgelegt.

Stadtplanungschef Andreas Goetzmann verteidigte das Fehlen einer Nordtrasse. Das hätte einer Erweiterung des Planungsgebietes und einer artenschutzrechtlichen Untersuchung bedurft. Sicher, so Goetzmann, wäre „die in Golm so beliebte Zauneidechse“ gefunden worden, deren Vorkommen über eine gesamte Vegetationsperiode beobachtet werden müsste. Nach all dem „sind sie zwei Jahre älter“, warnte Goetzmann.

Der Standortmanager des Wissenschaftsparks, Friedrich Winskowski, hofft, dass die Fraktionen das Thema nun zügig erörtern. Gleichwohl plädiert er ebenfalls für eine Nordanbindung und stellt das Fehlen „einer Bereichsplanung für den Stadtteil“ fest. Winskowski sagte am Mittwoch den PNN: „Man sieht nicht den Gesamtbezug.“ Weitere Entwicklungsräume müssten heute schon gedanklich einkalkuliert werden. Guido Berg

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