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Landeshauptstadt: Kritik nach der Randale

Das Archiv distanziert sich von gewalttätigen Ausschreitungen und arbeitet am Brandschutz

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In der Stadtpolitik gibt es scharfe Kritik an den gewaltsamen Ausschreitungen am Silvestertag. Bei einer unangemeldeten Demonstration für den Erhalt des Jugendkulturzentrums Archiv waren wie berichtet Schaufenster in der Brandenburger Straße eingeworfen worden. Elf Personen aus Potsdam und Nuthetal wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen. Der Staatsschutz habe am Mittwoch die Ermittlungen übernommen. Es gehe unter anderem um Landfriedensbruch und Sachbeschädigung, teilte die Polizei mit. Weil im Umfeld der Demo Fassaden mit dem Schriftzug „Archiv bleibt“ beschmiert wurden, richtet sich die Kritik auch gegen das derzeit geschlosene Jugendkulturzentrum.

„Die gewaltsamen Demonstranten haben dem Archiv einen Bärendienst erwiesen“, kritisierte SPD-Stadtchef Mike Schubert. Gewalt und Vandalismus seien nicht akzeptabel. Die CDU-Jugendorganisation Junge Union kritisierte die Demonstration scharf. Damit würden „die letzten noch verbliebenen Sympathien in der Stadt“ verspielt, sagte Kreischef Tino Fischer. Linke-Stadtchef Sascha Krämer verteidigte zwar die Demonstration, gewalttätige Aktionen lehnte er jedoch ab. Dies sei für die Rettung des Archivs kontraproduktiv.

Der Archiv-Verein wies eine Verantwortung für die Randale indes von sich. Von Vorwürfen gegen den Verein halte er nichts, sagte Archiv-Sprecher Kay-Uwe Kärsten. Er verwies auf das linke Internetportal Indymedia, in dem die Demonstration als Protest gegen Gentrifizierung und Wohnungsmangel bezeichnet wurde. Die Diskussion kommt für den Verein zur Unzeit. Derzeit befinde sich das Archiv in einer schwierigen Phase. Durch die Schließung wegen mangelnder Brandschutzmaßnahmen fehlen Einnahmen. Gleichzeitig müsse der Verein Geld investieren, so Kärsten. Bis Ende April soll der Verein Brandschutzauflagen erfüllen, um eine eingeschränkte Betriebserlaubnis zu erhalten. Daran werde gearbeitet, so Kärsten. So werde im Erdgeschoss ein neuer Fluchtweg geöffnet und Fenster zur Entrauchung eingebaut. Flure und Räume sollen mit brandhemmendem Material an Wänden und Decken ausgestattet werden. Für die Umbauten rechne der Verein mit Kosten von 50 000 Euro, ein Teil davon in Eigenleistung. 15 000 Euro habe der Verein in den letzten drei Wochen an Spenden erhalten. mar

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