zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Krone für Treffpunkt-Herz

Richtfest des 3. Bauabschnitts der Straße Am Neuen Garten / Theatersaal wieder hergestellt

Stand:

Richtfest des 3. Bauabschnitts der Straße Am Neuen Garten / Theatersaal wieder hergestellt Von Günter Schenke Nauener Vorstadt - Am Anfang standen Proteste. „20000 Unterschriften, das war keine Kleinigkeit“, erinnert Stadtkontor-Geschäftsführer Rainer Baatz. Die Proteste gaben vor drei Jahren den Ausschlag, dass die Stadt den Beschluss zurücknahm, den „Treffpunkt Freizeit“, ehemals Pionierhaus, zu schließen. Doch mit dem politischen Willen war noch nicht alles erreicht. „Die Stadt hätte die Sanierung niemals bezahlen können“, sagt Baatz. Seine Stadtkontor-Gesellschaft bereitete die Förderanträge im Rahmen des Programms „soziale Stadt“ vor, die das Land am Ende bewilligte. Und so erhalten Potsdam und die Malteser als Träger eine komplett modernisierte Kinder- und Jugendeinrichtung. Kostenpunkt: über fünf Millionen Euro. Gestern feierten die Bauleute Richtfest am 3. Bauabschnitt. „Das ist das Herz vom Treffpunkt“, sagt Bernd Richter. Der Diplomingenieur ist Bereichsleiter für Sonderbauvorhaben in der Stadtverwaltung. Von hier aus erfolgt die Koordinierung der Arbeiten. „Es gab manch böse Überraschung“, erzählt Richter. So war die Gründung nicht ausreichend, so dass das Fundament unterfangen werden musste; den Dachstuhl hielten billige Brettbinder zusammen, was einen Neuaufbau erforderlich machte. „Ein typisches Beispiel der Sparbauweise der Nachkriegszeit“, bemerkt Richter und erwähnt das Hohlbaumauerwerk sowie die völlig fehlende Wärmedämmung. Unter Federführung des Architekturbüros Focke erfolgte der Umbau des maroden Hauses, wobei der schöpferischen Initiative des Architekten deutliche Grenzen gesetzt waren: Nach außen soll der Treffpunkt wieder so aussehen, wie er in den fünfziger Jahren ausgesehen hatte. Nicht weil das ausgedehnte Gebäudeensemble unter Denkmalschutz steht, sondern weil es dem Umgebungsschutz unterliegt. Der Treffpunkt hat bekanntlich „Tuchfühlung“ mit dem Neuen Garten, seine Grenzen befinden sich nur wenige Meter vom Heiligen See und der Gotischen Bibliothek entfernt. Nachdem Udo Tinnefeld von der gleichnamigen Dessauer Holzbau-Firma über dem Säulenportal den Richtspruch verlesen hatte und die Richtkrone über dem neoklassizistischen Portikus schwebte, ging es zum Richtschmaus. Den hatte der Kartoffel-Pub im neu aufgebauten Theatersaal angerichtet. Das Aussehen der Fußteile der quadratischen Pfeiler dieses „Multifunktionssaales“ verrät, mit welchen Problemen die Bauleute zu kämpfen hatten. Das Fundament der Säulen erwies sich als so brüchig, dass die mächtigen Quader unterfangen und mit einem stabilen Unterbau versehen werden mussten. Dieser Raum, in dem noch die alte Bühneneinfassung erhalten ist, ist für Theateraufführungen, Tanz- und Musikveranstaltungen oder Podiumsdiskussionen bestimmt. Beigeordnete Elke von Kuick-Frenz bemerkt in ihrer kurzen Rede, dass es sich um das zweite Richtfest nach fünfzig Jahren handele. Es habe viel Kraft und Geld gekostet, den Bau aus den ersten DDR-Tagen zu modernisieren. Allein der dritte Bauabschnitt kostete 3,2 Millionen Euro. Von Kuick-Frenz bedankt sich ausdrücklich „bei der Politik“ für den Erhalt des Standortes als Jugend- und Freizeitstätte.

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })