Landeshauptstadt: Krongut: Zeitverzug beim Parkplatz-Bau
Baugenehmigung ein Jahr später als geplant / Lärm befürchtet / Bürgerinitiative: Zusagen nicht eingehalten
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Bornstedt - Der neue Parkplatz für das Krongut Bornstedt wird ein Jahr später fertig als ursprünglich geplant. Erst vor 14 Tagen habe er die Baugenehmigung erhalten; demzufolge werde der Stellplatz für 250 Autos und zehn Busse auch erst „zu Weihnachten fertig“, sagte gestern Bauleiter Matthias Deckert auf PNN-Anfrage. Im August 2006 hatten die Baubeigeordnete Elke von Kuick- Frenz (SPD) und Planer Helmut Weigelt einen Baubeginn für Anfang September 2006 und eine Benutzbarkeit des Parkplatzes für Ende November 2006 in Aussicht gestellt.
Der Parkplatz wird auf Kosten der Wohnbaufirma Semmelhaack errichtet, die gemäß eines Vertrages mit der Stadt Potsdam im Gegenzug in Bornstedt auf einem 90 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Ribbeck- und Blumenstraße eine Einfamilienhaussiedlung mit bis zu 85 Häusern errichten darf. Das Vorhaben ist umstritten, da Anwohner eine Zerstörung des historischen Dorfensembles befürchten. Laut Semmelhaack-Mitarbeiter André Greschkowiak beginnt im Sommer diesen Jahres der Bau der ersten Häuser.
Als Grund für die Verzögerung beim Parkplatzbau nannte Bauleiter Deckert ein Lärmschutzgutachten, das auf Anforderungen von Anwohnern erstellt werden musste. Allerdings hält Anwohner Peter Hoffmann wenig von diesem Gutachten. Er hat die Stadt aufgefordert, die Baugenehmigung für den Parkplatz bis Freitag dieser Woche zurückzunehmen. Ansonsten werde er gegen den Parkplatz klagen. Hoffmann erklärte gestern den PNN, er fordere eine fünf Meter hohe Lärmschutzwand oder, was er für realistischer hält, eine Verschiebung des Parkplatzes um 30 Meter weg von der Altbebauung. Ausgangspunkt des zu erwartenden Lärms seien Busse, deren Motoren im Winter wie Sommer liefen, um den Fahrgastraum zu erwärmen oder zu kühlen.
Die Bürgerinitiative „Italienisches Dorf Bornstedt“ hatte im Gegensatz zu Hoffmann ihren Widerstand gegen den Parkplatz im Zuge einer Vereinbarung mit der Stadt Potsdam aufgegeben.Unterzeichnet ist die Vereinbarung von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und dem Krongut-Geschäftsführer Cees Zonneveld.
Doch zufrieden sind die engagierten Bürger Bornstedts keineswegs, denn die Verzögerungen beim Parkplatzbau bedeuten ebenfalls einen Weiterbetrieb des provisorischen Krongut-Parkplatzes in der Ribbeckstraße. „Der Parkplatz in der Ribbeckstraße wird aufrecht erhalten, obwohl er seit August 2006 geschlossen sein müsste“, erklärte gestern Volker Liebig von der Bürgerinitiative. Die Schließung des Parkplatzes in der Ribbeckstraße war in der Vereinbarung festgelegt worden. Im Gegenzug unterstützte die Bürgerinitiative den Bebauungsplan „Ribbeckstraße/Blumenstraße“ zum Bau von Parkplatz und Semmelhaack-Siedlung.
Liebig zufolge wurden auch weitere in der Vereinbarung mit der Stadt getroffenen Zusagen nicht eingehalten, etwa die Sanierung von Gehwegen in der Ribbeckstraße. „Die Stadt Potsdam stellt die Gehwege in der Ribbeckstraße im Abschnitt zwischen Potsdamer Straße und Krongut auf der Ostseite im Zwischenausbau her“ heißt es als ersten Punkt in der Vereinbarung. Die dortige „Schlammwüste“ sollte beseitigt werden. Tatsächlich ist laut Liebig jedoch nur Teer auf den Sand gespritzt worden. „Das hat leider nicht gehalten“, erklärte der Bornstedter Anwalt.
Punkt zwei der Vereinbarung legt fest, dass das Krongut Bornstedt den Gehweg-Zwischenausbau auf eigene Rechnung durchführt – „unter fachlicher Begleitung durch die Stadtverwaltung“, wie es wörtlich heißt.
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