Landeshauptstadt: „Kuhhandel“ mit teuren Folgen
Umweltausschuss stimmte steigenden Gebühren für Wasser und Abwasser zu
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Er habe dem „Kuhhandel“, der 2003 die Trinkwassergebühren und Abwasserentsorgungsgebühren in Potsdam auf fünf Jahre einfror, seinerzeit nicht zugestimmt, bekundete Vorsitzender Ralf Jäkel (Linke) auf der Sitzung des Umweltausschusses der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend.
Nun ist die trügerische Stabilität dahin, und die Verbraucher werden heftig zur Kasse gebeten. Ein Kubikmeter Trinkwasser kostet ab dem nächsten Jahr 2,08 Euro statt bisher 1,90 Euro, die Entsorgung von einem Kubikmeter Abwasser 3,52 statt 3,02 Euro. Grubenentleerung schlägt mit 8,98 statt bisher 8,18 Euro/Kubikmeter zu Buche. Bei einem durchschnittlichem Verbrauch von 125 Litern Trinkwasser im Jahr bedeutet dies pro Person über 31 Euro Mehrkosten je Jahr, für eine vierköpfige Familie also 125 Euro.
Doch es geht nicht anders, erläuterte Stadtwerkechef Peter Paffhausen für die Energie und Wasser Potsdam (EWP). Die Kosten seien gestiegen, und das Unternehmen habe Kredite in Höhe von 167 Millionen Euro zurückzuzahlen. Mindestens neun bis zehn Millionen Euro Investitionen seien jährlich notwendig, unter anderem um das streckenweise – beispielsweise in der Friedrich-Ebert-Straße – marode Leitungsnetz zu flicken. Die fünfjährige Preisstabilität sei auch dadurch gesichert worden, dass keine Kosten für die Wiederherstellung des Stadtkanals und die Umgestaltung der Potsdamer Mitte über Gebühren finanziert werden durften, und das ginge auf Dauer nicht. Nach einer Untersuchung vom Mai 2007 liege Potsdam im Vergleich deutscher Großstädte noch im günstigsten Drittel. Die Ausschussmitglieder beugten sich schließlich diesen Argumenten und stimmten der neuen Satzung und damit der Gebührenerhöhung zu. Da wirkte es wie ein Trostpflaster, dass sie auch eine Gebührensenkung absegnen durften: Der Grundbetrag für die Entsorgung des Hausmülls wird 2008 von 21,60 auf 19,48 Euro fallen. E. Hoh
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