Landeshauptstadt: Kühlschrank leer
Konferenz „Älter werden“: Krankenhäuser und Pflegedienste sollen kooperieren / Infopunkte geplant
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Am Schlaatz – Zwischen Krankenhäusern und Pflegediensten herrscht Funkstille: So könne es dazu kommen, dass eine pflegebedürftige Person 22 Uhr nach Hause entlassen wird – und sich dort vor leerem Kühlschrank wieder findet, erklärte Brigitta Neumann vom Netzwerk „Älter werden in der Landeshauptstadt Potsdam“ gestern. Das soll sich jedoch ändern: Denn auf der „Zukunftskonferenz“, die das Netzwerk am kommenden Donnerstag im „Haus der Generationen und Kulturen“, Milanhorst 9, organisiert, steht das Thema „Entlassungsmanagement“ auf der Tagesordnung: Ziel ist eine „Vereinbarung mit einem Leitfaden für die Arbeit“, so Neumann. Bereits im Krankenhaus müsse Pflegebedarf von Patienten nach der Entlassung erkannt werden – und geklärt werden, wie die Pflege organisiert und finanziert werden soll.
„Entlassungmanagement“ ist eines von drei Themen, die auf der zweiten „Zukunftskonferenz“ des im September 2006 gegründeten Netzwerks besprochen werden sollen. Potsdam sei eine wachsende Stadt, „auch im Hochbetagtenbereich“, erklärte Martina Trauth-Koschnick, Gesundheitsplanerin bei der Stadtverwaltung: Gab es 2005 noch 2000 Einwohner über 85 Jahre, werden es im Jahr 2020 laut Bevölkerungsprognose der Stadt bereits 4340 sein: Etwa die Hälfte dieser Bevölkerungsgruppe werde laut Pflegestatistik des Bundes Pflege benötigen. Momentan gebe es 1000 stationäre Pflegeplätze in der Landeshauptstadt. Es müssten daher „alternative Betreuungskonzepte“ entwickelt und das nachbarschaftliche Engagement gestärkt werden, sagt Trauth-Koschnick.
Ein anderes Thema der Konferenz ist deshalb die Einrichtung von „Infopunkten“ in den einzelnen Stadtteilen. Denn Gesetzlichkeiten, aber auch Angebote im Pflegebereich seien für ältere Menschen „unübersichtlich“, meint Stefanie Eggers von Pro Potsdam – einem der insgesamt 30 Kooperationspartner des Netzwerks. Informationsstellen mit ehrenamtlichen Mitarbeitern sollen nach der Pflegereform bundesweit entstehen, so Eggers. Denn der Entwurf zum „Pflegeweiterentwicklungsgesetz“ sehe vor, dass ein „Pflegestützpunkt“ für je 20 000 Einwohner eingerichtet werden soll. Mit einem „stichhaltigen Konzept“ könne sich Potsdam um eines der 16 geplanten Pilotprojekte bewerben, hofft Eggers.
Die Konferenz werde von der Pflegeinitiative Land Brandenburg mit 5000 Euro unterstützt, so Neumann. Bisher haben sich 80 Teilnehmer gemeldet: Darunter Pflegedienste, Krankenhäuser, Wohnunternehmen und Bildungsträger. JaHa
Anmeldung bei Susanne Gromoll unter Tel.: (0331) 289 20 85.
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