zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Kulka genervt

Landtagsarchitekt droht „das Handtuch zu werfen“ Kuster erneuert Vorwürfe im Bauausschuss

Stand:

Innenstadt - Der anhaltende Streit darüber, wie originalgetreu das Stadtschloss aufgebaut wird, zerrt an den Nerven von Landtagsarchitekt Peter Kulka. Im Bauausschuss am Dienstagabend drohte er erstmals offen damit, „das Handtuch zu werfen“, sollten die Kritiker nicht verstummen. „Wir können alles diskutieren, aber auch alles kaputtmachen“, sagte Kulka sichtlich aufgebracht.

In Wallung gebracht hatten den gebürtigen Dresdener Äußerungen von Barbara Kuster von der Bürgerinitiative „Mitteschön“. Die streitbare Kabarettistin warf dem renommierten Architekten abermals vor, auf historischen, seitlichen Tordurchfahrten zu verzichten und damit auf notwendige Fluchtwege für Veranstaltungen im Innenhof. So werde ein „abgeschotteter Landtag geschaffen, der den Alten Markt lahmlegt“, ätzte Kuster. Touristen passierten auf dem Weg zur Innenstadt einen „Hochsicherheitstrakt“. Die „erheblichen Abweichungen“ der Fassade vom knobelsdorffschen Original sei ebenfalls „Grund zu ernster Sorge“. Die Verschiebungen von Risaliten und der für den Plenarsaal verbreiterte Südflügel beeinträchtigten „Rhythmus und Symmetrie“ des Schlosses, so Kuster.

Kulka wies Kusters Darstellung als „polemisch“ zurück und berief sich auf sein Entgegenkommen bei den Fenstertypen. Wie berichtet, hatten sich Kulka und die mit dem Landtagsbau beauftragte BAM AG bereit erklärt, statt einen nun drei verschiedene Fenstertypen einzubauen, die den Proportionen von Knobelsdorff entsprechen. Diese Umplanungen „gehen auf Kosten unseres Büros“ und seien freiwillig, so Kulka. Kusters Vorwürfe seien „unglaublich“.

Kritik musste sich der Architekt auch wegen der Einfahrt zur Tiefgarage gefallen lassen, die über die geplante Humboldtstraße an der Ostseite des Landtags erfolgen soll. Dies verstoße gegen den Bebauungsplan, da die Einfahrt nun im „öffentlichen Raum liege“, sagte ein Mann aus dem Publikum. Klipp sprang Kulka bei und erklärte, die Zufahrt werde die Humboldtstraße nicht so stark beeinträchtigen, wie befürchtet. Man habe auch eine Möglichkeit gefunden, die Einfahrt „genehmigungsfähig zu machen“. Das Baugenehmigungsverfahren liege „in den letzten Zügen“, sagte Klipp.

Wie berichtet, soll der Grundstein für das 120 Millionen Euro teure Landtagsschloss am 25. März gelegt werden. Zugleich wird auch die Infobox auf dem Alten Markt, die sogenannte Schaustelle eröffnet. Kulka beschrieb sie als „roten Pavillon in den Landesfarben“, in dessen Innern die Baupläne „in guter Qualität“ gezeigt würden. Auch ein Schwarz-Weiß- Film zur Geschichte des Stadtschlosses werde gezeigt, auch könne man interaktive Kamerafahrten durch den neuen brandenburgischen Landtag unternehmen. Auch die BAM AG werde sich auf Infotafeln präsentieren. Geplant seien wechselnde Ausstellungen. P. Straube

P. Straube

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })