Landeshauptstadt: Kulturstandort: Kein Platz für Spielparadies Schiffbauergasse: Kritik an Gewerbeansiedlung
Berliner Vorstadt - Das Verfahren des Sanierungsträgers Potsdam zur Gewerbeansiedlung am Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse ist in die Kritik geraten. Andreas Schleicher vom Sanierungsträger hatte den Kulturausschuss in der vergangenen Woche darüber informiert, dass der Investor für eine „Spielfabrik“, einen Indoorspielplatz, „abgesprungen“ sei.
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Berliner Vorstadt - Das Verfahren des Sanierungsträgers Potsdam zur Gewerbeansiedlung am Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse ist in die Kritik geraten. Andreas Schleicher vom Sanierungsträger hatte den Kulturausschuss in der vergangenen Woche darüber informiert, dass der Investor für eine „Spielfabrik“, einen Indoorspielplatz, „abgesprungen“ sei. Andreas Linck, mit Rico Winski Planer für das „Indoorspielparadies“, widersprach gegenüber den PNN dieser Darstellung: „Wir sind nicht abgesprungen“, sagte Linck gestern. Vielmehr kam es laut Lincks Aussage nie zu einem Gespräch zwischen ihm und dem Sanierungsträger. Am 6. Januar habe Linck sein Konzept abgegeben, sowohl am 13. als auch am 24. Januar sei er erfolglos im Büro des Sanierungsträgers vorstellig gewesen. Für das Spielparadies brauche er eine Fläche von 750 bis 1000 Quadratmetern in sehr hohen Räumen. Bevorzugt hätte er den Pferdestall Süd II, in dem momentan ein Antikmarkt untergebracht ist und in den laut Sanierungsträger ein Biomarkt auf 600 Quadratmetern einziehen soll (PNN berichteten).
Andreas Schleicher vom Sanierungsträger entgegnete gestern auf PNN-Anfrage, der Pferdestall Süd II habe zum Zeitpunkt der Interessenbekundung Lincks „nicht mehr zur Disposition gestanden“. Mit dem Biomarkt-Betreiber waren die Verhandlungen da schon „unterschriftsreif gediehen“, so Schleicher. Es wäre nicht „im Sinn der Fairness“ gewesen, zu diesem Zeitpunkt noch einen Alternativinteressenten „aus dem Hut zu zaubern“. „Abgesprungen“ sei Linck von dem dann gemachten Angebot des Sanierungsträgers, den Pferdestall Ost II zu nehmen, der aber mit 200 Quadratmetern zu klein und wegen einer eingezogenen Zwischendecke auch zu niedrig für den Indoorspielplatz sei. Schleicher nannte Lincks Idee „sehr gut“, „sehr spannend“, „sehr reizvoll“, erklärte aber, dass das Rahmenprogramm für die Sanierung der Pferdeställe bereits 2003 aufgestellt wurde. Eine öffentliche Ausschreibung der Flächen an der Schiffbauergasse hat es laut Schleicher nicht gegeben. Erst die restlichen Flächen sollen nun öffentlich ausgeschrieben werden.
Der Beauftragte für die Schiffbauergasse, Martin Schmidt-Roßleben, sagte gestern den PNN, es sei sein Eindruck, dass mit Interessenten nicht gründlich genug gesprochen werde. Den Vorschlag eines Indoorspielplatzes begrüßt er sehr, es würde mit den Kindern eine neue Zielgruppe an die Schiffbauergasse geholt. Das Vorhaben sei „kulturaffin“. Schmidt-Roßleben: „Spielerischer Umgang mit der Kultur, kulturvoller Umgang mit dem Spiel.“ Bei der Vermarktung der Gewerbeflächen an der Schiffbauergasse würde er sich „mehr Empathie, mehr Kommunikation und mehr Kooperation“ wünschen. Zweifel an den bislang gefundenen Nutzungen äußert auch die Stadtverordnete Bettina Paulsen (CDU): Biomärkte gebe es schon zwei in der Stadt. Stattdessen würde sie gern Galeristen an der Schiffbauergasse sehen. Guido Berg
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