Landeshauptstadt: Kulturthema Versöhnung
Auch die Kirchen wollen Potsdams Kulturhauptstadt-Bewerbung unterstützen
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Auch die Kirchen wollen Potsdams Kulturhauptstadt-Bewerbung unterstützen Von Lutz Borgmann Die Kirchen unterstützen Potsdams Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2010 und wollen sich mit spezifischen Themen wie „Toleranz“ und „Versöhnung“ in den Vorbereitungsprozeß einbringen. Das sicherten Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) bei ihrem gestrigen Frühjahrstreffen mit Oberbürgermeister Jann Jakobs bei der Evangelisch-Lutherischen Christusgemeinde zu. Im Mittelpunkt der gestrigen Zusammenkunft mit den Vertretern der evangelischen, der römisch-katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche sowie der Freikirchen stand die Einladung des Oberbürgermeisters an die Kirchen, sich einzubringen in die Vorbereitungen und die Durchführung der Kulturhauptstadt-Bewerbung. Zuvor jedoch werden sich die Kirchen an der Ausgestaltung des Projektes „Kulturland Brandenburg 2005“ beteiligen, in dessen Rahmen auch der „1000 Jahre Christentum“ gedacht wird. Dabei kommt dem ökumenischen Weltgebetstag eine wichtige Rolle zu, der im Jahr 2005 von polnischen Christen gestaltet wird. Angeregt wurde in dem Gespräch auch eine „Nacht der Kirchen“, die als Einladung an alle die Begegnung mit der Vielfalt kirchlichen Lebens und kirchlicher Kultur ermöglichen würde. Hier könnte die ACK von den positiven Erfahrungen aus der Zusammenarbeit anlässlich der Bundesgartenschau 2001 profitieren. Geplant ist weiterhin ein Wettbewerb von Kirchenchören unter dem Motto „Potsdam cantat“. Zu den praktischen Fragen gehörte die Verabredung, die kirchliche und die kommunale Friedhofssatzung mit einander abzustimmen und sich bei Änderungen gegenseitig zu konsultieren. Mit Befriedigung nahmen die Gesprächsteilnehmer zur Kenntnis, dass die „Kopftuchfrage“ zwar in vielen Kreisen diskutiert werde, in Potsdam aber kein aktuelles politisches Problem darstelle. Zu Beginn der Zusammenkunft hatte Gastgeber Pastor Christoph Schulze auf die hundertjährige Geschichte der 1903 eingeweihten Christuskirche hingewiesen und über die Geschichte der „Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche“ informiert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten lutherische Christen die 1817 staatlich forcierte Vereinigung von lutherischen und reformierten Kirchen zur „Altpreußischen Union“ nicht mit vollzogen. Fast drei Jahrzehnte mussten sie ihre Gottesdienste im Verborgenen abhalten. Erst 1843 erhielten sie von Friedrich Wilhelm IV. die offizielle Duldung als „sich getrennt haltende Lutheraner“. Heute umfasst die Gemeinde 150 Mitglieder und gehört zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.
Lutz Borgmann
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