Landeshauptstadt: Künast voran, Gessinger fehlt
Nur ein kleines Häuflein applaudierte der Grünen-Ministerin Renate Künast
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Nur ein kleines Häuflein applaudierte der Grünen-Ministerin Renate Künast Wenn Verbraucherministerin Renate Künast loslegt, kann man sich ihren Argumenten kaum entziehen. Und wenn sie gegen die Abzocke von Kindern speziell im Internet und über das Handy wettert und verbesserten Verbraucherschutz fordert, dann ist ihr der Beifall sicher. Auch am Brandenburger Tor in Potsdam. Doch dort fällt er dünn aus, denn das Häuflein der Sympathisanten hält sich am verregneten Donnerstagabend in Grenzen. 300 sind es vielleicht. Vom Landesvorsitzenden Joachim Gessinger keine Spur, nicht einmal sein Foto liegt auf dem Wahlwerbetisch. Gessinger muss nach der Putzfrauenaffäre nun wohl selbst zum Wischlappen greifen. Als Künast ausdrücklich für die Zweitstimme Grün wirbt, kommt kein Murren auf, kein Zwischenruf ertönt. Gessinger, wer ist das? Als Grünen-Spitzenkandidat im Wahlkreis 61 sollte er eigentlich die Zweitstimmen sammeln. 72 Stunden vor dem Wahlergebnis werden er und die Affäre offenbar totgeschwiegen. Der Countdown läuft. Dafür hat die routinierte Ministerin ihre Fangemeinde fest im Griff. Man ist sich einig, dass die Schwarzen ein unsoziales Programm propagieren, dass die Steuer-Vorstellungen von Paul Kirchhof eine Zumutung sind und als die Ministerin in die Runde fragt, wer denn hier einen Kinderfreibetrag bis 8000 Euro ausnutzen könnte und eine Frau spontan „hier“ ruft, stellt sich das als ironisch gemeinter Irrtum heraus. „Und ich dachte schon, ich hätte wenigstens einen Nutznießer gefunden“, sagt Künast unter Gelächter. Auf dem Platz vor der Bühne haben sich vor allem junge Leute eingefunden, angelockt auch durch die Ruffians, die im Vorprogramm jugendlichen Musikgeschmack treffen. Dazu gesellen sich die Verfechter von Umweltschutz und Ökologie, Kinder, Frauen, Familien. 150 000 Arbeitsplätze seien durch Energie aus nachwachsenden Rohstoffen entstanden, wird die Ministerin nicht müde zu betonen, und das sei noch lange nicht das Ende der Möglichkeiten. Die Bauern zum Beispiel verdienten längst sehr gut an nachwachsenden Rohstoffen. Was die CDU ankündige, seien nicht nur Rückfälle in alte Muster wie Atomkraft; Künast prognostiziert mit einer schwarz-gelben Regierung auch soziale Kälte, Steuererleichterungen im Sinne der Besserverdienenden, aber ein Sparprogramm bei Kindern, Geringverdienern und Arbeitslosen. Doch sie predigt nur in wenige Ohren. Bei der Landtagswahl schafften die Grünen nicht einmal die Fünf-Prozent-Hürde. dif
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