Landeshauptstadt: Künftig wieder Produktion auf RAW-Gelände Nach Katjes: Potsdam vor neuem Ansiedlungserfolg

Teltower Vorstadt - Bedeutsam, weil selten in Potsdam: Ein „Betrieb des produzierenden Gewerbes“ soll auf dem Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) angesiedelt werden. Darüber berichtete Stadtplanungs chef Andreas Goetzmann dem Bauausschuss am Dienstagabend. Nähere Angaben etwa zur Branche des künftigen Produktionsbetriebes an der Friedrich- List-Straße wollte Goetzmann nicht machen. Auch der Chef der städtischen Wirtschaftsförderung, Stefan Frerichs, lehnte gestern gegenüber den PNN weitere Informationen mit der Begründung ab, das Vorhaben sei „noch nicht in trockenen Tüchern“. Theodor Semmelhaack, Käufer und Entwickler des RAW-Geländes, äußerte sich gestern gegenüber den PNN zuversichtlich, dass die Ansiedlung gelingt: „Es kommt.“

Nach der politischen Wende 1989 war Potsdam als Produktionsstandort praktisch bedeutungslos geworden. Die Stadt etablierte sich als Kultur-, Verwaltungs- und Wissenschaftsstandort. Doch zuletzt gelang es, auch wieder zunehmend produzierendes Gewerbe nach Potsdam zu holen – wenn auch im Vergleich zu ostdeutschen Städten wie Dresden und Leipzig noch in bescheidenem Umfang. Als namhafteste Ansiedlung der jüngsten Zeit gilt die Bonbon-Fabrik Katjes in Babelsberg mit etwa 60 Mitarbeitern.

80 bis 90 Millionen Euro will Semmelhaack eigenen Angaben zufolge in den nächsten eineinhalb Jahren selbst auf dem seit 1999 nicht mehr genutzten 85 000 Quadratmeter-Areal des ehemaligen RAW-Geländes unweit des Hauptbahnhofes investieren. Entstehen sollen 600 Ein- und Zweiraumwohnungen in fünf- und viergeschossigen Wohnbauten, zudem ein Hotel und eine Messehalle. gb