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Landeshauptstadt: Künftige Soldatin sucht Lehrstelle

1000 Besucher auf 1. Ausbildungs- und Studienbörse in Benz-Schule / Bundeswehr besonders nachgefragt

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Für Reden scheint sich die Zielgruppe offenbar nicht sonderlich zu interessieren. Während der Eröffnungsveranstaltung zur 1. Ausbildungs- und Studienbörse, auf der CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche das Grußwort sprach, blieb gestern Morgen eine ganze Stuhlreihe in der Aula der Carl-Friedrich-Benz-Schule leer. Dagegen drängeln sich nur fünf Minuten später hunderte Jugendliche durch die Gänge der Oberschule am Ravensbergweg.

Im Laufe des Tages informieren sich schätzungsweise 1000 Schüler über Studiengänge und Berufe – auch die 15-jährige Nahide Erol und ihre Klassenkameradinnen aus der Käthe-Kollwitz-Schule. Die Organisatoren von der Benzschule und dem CDU-Arbeitskreis Bildung und Kultur haben alle 21 Potsdamer Ober- und Gesamtschulen sowie Gymnasien eingeladen. Denn für die knapp 6000 Potsdamer Schüler ab der 9. Klasse aufwärts wird das Thema Lehrstelle oder Studienplatz demnächst aktuell. Rund Dreiviertel der angefragte Schulen hätten zugesagt, sagt Jana Borgmann vom CDU-Arbeitskreis.

Gemeinsam mit ihrer politischen Mitstreiterin Heike Hofmann-Lauer und Benz-Schulleiter Dirk Lenius hat sie die Messe vorbereitet – ehrenamtlich. Nicht einmal 1000 Euro kostet die Veranstaltung darum – lediglich Plakate und Broschüren sowie der Kaffee für die Aussteller müssten sie bezahlen, erklärt Borgmann. Insgesamt 46 haben sie für die Börse gewonnen: Auffallend ist, dass bis auf die Bäckerei Exner keine Handwerksbetriebe darunter sind. Weil die meisten dieser Firmen zu klein sind, um einen ganzen Tag Mitarbeiter auf einer Messe abzustellen, haben die Veranstalter zwar alle Potsdamer Handwerks-Innungen angeschrieben, so Borgmann. Doch nur die Friseur-Innung sagte zu. Erschienen ist sie trotzdem nicht. Ihr Stand ist leer. Doch die Aussteller, die gekommen sind, seien so begeistert, dass sie 2008 auch wieder dabei sein wollen, sagt Rektor Lenius.

Neben verschiedenen Berufsakademien, Fachhochschulen und Universitäten, wie die Viadrina in Frankfurt, haben 31 Unternehmen Informationstheken aufgebaut, zeigen Filme oder Produkte ihrer Arbeit. Die Mitarbeiter des Dentallabors Böttcher aus Kleinmachnow etwa haben auf ihrem Thresen Zahnspangen und dritte Zähne aufgereiht. In einem ganzen Klassenraum informiert das St.Josefs-Krankenhaus über die Ausbildung zur Pflegekraft, woanders erklären Mitarbeiter der Dresdner Bank, welche Voraussetzungen ihre Lehrlinge mitbringen müssen. Auch die Potsdamer Stadtwerke und die Arbeitsagentur sind dabei, letztere bildet an der eigenen Berufsakademie Jobvermittler aus. Alle anwesenden Unternehmen haben laut Bormann noch freie Lehrstellen. Ulrich Naujoks von der Bundeswehr bietet für ganz Deutschland sogar 20 000 Arbeitsplätze an von der Krankenschwester bis zum Piloten. Schülerin Nahide schaut sich alle Stände an, fragt nach. Das Wichtigste schreibt sie sich in ein kleines Heft. Sie ist gut vorbereitet.

Vor allem das unterscheidet diese 1. Ausbildungsmesse von ähnlichen Veranstaltungen, die bereits in Potsdam stattgefunden haben: Die Schulen sind stark mit einbezogen, sie haben den Schüler für die Messe nicht nur freigegeben, sondern das Thema Beruf und Ausbildung extra im Unterricht behandelt, so Borgmann. Zusätzlich gibt es auf der Börse vier Workshops – unter anderem zum Bewerbungsgespräch.

Das ist einer der Gründe, warum Zehntklässler Tony Falticzka aus der Benz-Schule die Ausbildungsmesse gut findet. Demnächst nämlich wird er voraussichtlich mehrere solcher Gespräche meistern müssen. Die Bewerbungen zum Mechaniker und Mechatroniker hat er bereits verschickt. Noch hat er aber keine Antwort erhalten. Seine Freunde sind sich über ihren Berufswunsch noch nicht so ganz sicher gerade und haben sich bei der Bundeswehr angestellt.

Dort stehen die Jugendlichen Schlange: Der Potsdamer Ausbildungs- und Wehrdienst-Berater Naujoks und sein Kollege haben kaum Zeit für eine Pause. Besonders Interessierten geben sie ihre Telefonnummern: „Wir vereinbaren einen Termin für ein Einzelgespräch. Zu dem können Sie dann auch Ihre Eltern mitbringen“, rät er einem Mädchen. Mittlerweile würden sich viele Frauen bei der Bundeswehr bewerben, sagt Naujoks: „Vor vier Jahren kam noch eine Bewerberin auf zehn Bewerber, heute eine auf drei.“ Auch Nahide gefällt das Ausbildungsangebot der Armee – Soldatin oder Krankenschwester, das wäre etwas für sie.

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