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Landeshauptstadt: Kunst contra Insel

Wer bekommt den Pavillon auf der Freundschaftsinsel? Keine Abstimmung zwischen Kunst- und Inselverein

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Innenstadt - Es mehren sich die Stimmen, die eine Vergabe des Pavillons auf der Freundschaftsinsel als Ausstellungsort an den Brandenburgischen Kunstverein für keine gute Lösung halten. Die Ausstellungskonzepte des Kunstvereins und die Vorgaben für das Gartendenkmal Freundschaftsinsel würden nicht zusammenpassen, meint Vorstandsmitglied Peter Herling vom Verein der Freunde der Freundschaftsinsel. Das betont er auch in einem Brief an die Fachbereichsleiterin für Kultur und Museen, Birgit-Katharine Seemann, die den Umzug des Kunstvereins in den Inselpavillon befördert hat. Der Kunstverein musste – wie bereits berichtet – seine bisherigen Räume im Luisenhof wegen Mieterhöhung und Umgestaltung des Areals verlassen.

Der Freundschaftsinselverein hatte sich zwar auch um die Nutzung des Pavillons beworben, von der Stadt aber den bisherigen Zuschuss von 5000 Euro im Jahr für sechs Ausstellungen und das Aufsichtspersonal in dieser Zeit gefordert. Die Ausstellungen bisher, die immer Bezug auf das Gartendenkmal nahmen, seien bei den Besuchern sehr gut angekommen, kann der Vereinsvorsitzende und Inselgärtner Jörg Näthe belegen. Er befürchtet, dass die Stammgäste auf der Insel alles andere als das richtige Publikum für die Installationen des Kunstvereins sind. „Die Konflikte sind doch schon vorprogrammiert“, meint er. Mit den Ausstellungsthemen des Kunstvereins, zum Beispiel wird als erste eine unter dem Titel „Woodstock Prelude – Improvisation und Werk in Progress“ angekündigt, könnten sie vermutlich genau so wenig anfangen wie er. „Ich vervollkommne aber schon mal mein Englisch, um wenigstens übersetzen zu können, worum es sich handelt“, meint er sarkastisch. Die Woodstock-Ausstellung ist zum 40-jährigen Jubiläum der Weltfestspiele in der DDR gedacht, die der Kunstverein als „Woodstock des Ostens“ apostrophiert. Schon hier gehen nicht nur die Meinungen weit auseinander, pikant ist auch, dass bei der Inselsanierung zur Bundesgartenschau 2001 der Weltfestspielbrunnen auf der Liegewiese wegen seiner Hässlichkeit ins Abseits verbannt wurde, wo er ein Schattendasein führt.

Der Inselverein hat rechtzeitig für sich drei Ausstellungstermine 2011 reserviert. Die erste Ausstellung über „Kiefern der Welt“ wird gerade installiert und wird vom 18. Februar bis 20. März gezeigt. Auch die Gartenschönheiten in Vasen sollen wieder für drei Tage im Mai im Pavillon erblühen und für das asiatische Kulturfest „Feuer und Wasser“ samt Workshop wird der Pavillon 14 Tage benötigt. Der Kunstverein hat zwar eine gute Zusammenarbeit mit den Inselleuten zugesichert, doch noch ist es nicht zu Nutzungs-Absprachen gekommen.

Der Freundschaftsinselverein kann sich mit seinen Aktivitäten zwar noch in den Ausstellungsraum am Verwaltungsgebäude und ins Torhaus zurückziehen, doch internationale Gartenvereine, die im Inselpavillon in entsprechend gestalteter Ausstellung getagt haben, sagten eine neuerliche Zusammenkunft auf der Insel bereits ab. Auch für eine Ausstellungstätigkeit im Winter sieht Näthe schwarz. Dafür sei der Pavillon überhaupt nicht ausgerüstet. Man sollte den Vertrag mit dem Kunstverein erst einmal auf ein Jahr beschränken und die Inselverträglichkeit prüfen, fordert er. Eventuell wäre der Verein im sanierten Bibliothekshaus am Platz der Einheit besser aufgehoben. dif

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