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Ausstellung von Studierenden der Universität Potsdam im Alten Rathaus
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Ausstellung von Studierenden der Universität Potsdam im Alten Rathaus Von Mandy Schneider Auf einem Podest liegen scheinbar wahllos positionierte Gipsschalen und -abdrücke. Einige von ihnen hängen in der Luft, sind an Drahtstäben befestigt. Der Betrachter erhält aus der Ferne keine Antwort auf die Frage was Anne Hesses Skulptur „Fragmente“ darstellt. Ist das ein Mensch? Das abstrakte Kunstwerk erinnert an einen Menschen in sitzender Position. Der besteht fragmentweise aus Gipsabdrücken, die von Ellenbogen, Knien und anderen Körperteilen angefertigt und über Metallstäbe miteinander verbunden wurden. Die Lehramtsstudentin Anne Hesse zeigt in diesem Werk, dass nicht nur einzelne Fragmente einer Person oder eines Gegenstandes betrachtet werden sollten. Vielmehr muss sich erst alles zusammenfügen, um ein einheitliches Bild oder den Sinn einer Sache erschließen zu können. Dieses Konzept ist in allen ihren Werken wiederzufinden, die unter dem allgemeinen Thema „Fragile Fragmente„ ausgestellt sind. „Setzungen! Zeichen setzen“ so der Titel der zur Zeit im Alten Rathaus zu sehenden Exposition. Die elf Lehramtsstudenten des Fachbereichs Kunst stellen in einem Werkstattrückblick ihre Grafiken, Malereien, Collagen, Skulpturen, Fotos, Videos und Computergrafiken aus. Mit dem Titel der Ausstellung sind viele Assoziationen verknüpfbar. So hat sich die Studentin Susan Wehlan für ihre Skulptur „Oszillierende Torsion“ von der ägyptischen Kunst inspirieren lassen. Die Tonplastik ruht stabil auf den Beinen, die gleichzeitig den Sockel der Skulptur bilden. Aber irgendetwas ist falsch, die Proportionen scheinen nicht klar definiert zu sein. Die Beine der Skulptur wirken riesig gegenüber dem Rumpf, die Arme schützen den winzigen Kopf. Die Skulptur verjüngt sich nach oben. Der Torso ist gedreht, was die ständige Anpassung, die Flexibilität und Verdrehung symbolisieren könnte, die beispielsweise bei den Studenten vorhanden sein muss, wenn sie im Universitätsalltag bestehen wollen. An der Wand, zwei Fotografien – der Hintergrund tiefschwarz und im Zentrum scheinbar zufällig aufgetragene rot-orange Farbflecken. Ist diese Szenerie nun bedrohlich, stellt sie einen riesigen Waldbrand dar oder ein romantisches Lagerfeuer in einer lauen Sommernacht? Der Betrachter soll seine eigenen Vorstellungen und Erfahrungen in die Bilder einbringen. Die Fotografien gehören zur Arbeit „Bewegung-Durch Raum und Zeit“ der Studentin Doreen Kirchner. „Der Betrachter soll sich sein eigenes Bild von den Werken machen“ so die Lehramtsstudentin über ihre Arbeiten. Die Exponate der Studentin Aglis Klem sind farbenfroh und geheimnisvoll zugleich. Während ihrer Studienzeit hat sich die Studentin besonders mit der Indianerkultur und Okkultismus auseinander gesetzt. Sie hinterfragt in ihren Werken den Umgang des Menschen mit der Natur. Das Werk „Evolution“ besteht aus einem Holzbrett, in das systematisch und regelmäßig Nägel eingeschlagen sind; daran aufgehängt bewegliche, rostige Unterlegscheiben. Das Bild symbolisiert die Beweglichkeit, die ständige Verwandlung der Evolution. Sie ist nicht starr, sondern ändert sich mit dem Voranschreiten der Zeit, so könnte die Kernaussage zu diesem Bild lauten. Die Studierenden wollen mit ihren Werken Botschaften transportieren, den Betrachter erreichen und zum Nachdenken anregen. Sie reflektieren nicht nur ihre Selbsterfahrung und die eigenen Erfahrungen in die Ausstellungstücken wieder, sondern wollen mit den Arbeiten in den Dialog mit ihrer Umwelt treten. Die Ausstellung soll aber auch auf die Notwendigkeit der ästhetische Bildung in der Schule aufmerksam machen, gerade in der heutigen Zeit in der an den öffentlichen Schulen Gelder eingespart werden sollen, auch im Kunstunterricht. Die Ausstellung ist noch bis 7. März 2004, immer dienstags bis donnerstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Ort: Altes Rathaus, Potsdam Forum, Am Alten Markt in Potsdam.
Mandy Schneider
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