Homepage: Künstliche Hornhaut für das Auge
Das Verfahren könnte Tausenden erblindeten Menschen das Augenlicht zurückgeben: Joachim Storsberg vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung in Potsdam-Golm (IAP) hat eine künstliche Hornhaut aus wasserabstoßenden Polymer-Material entwickelt. Die Prothese sei nach ersten Tests an Schweine- und Kaninchenaugen bereits einmal erfolgreich bei einem Menschen eingesetzt worden, heißt es in einer Mitteilung des IAP.
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Das Verfahren könnte Tausenden erblindeten Menschen das Augenlicht zurückgeben: Joachim Storsberg vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung in Potsdam-Golm (IAP) hat eine künstliche Hornhaut aus wasserabstoßenden Polymer-Material entwickelt. Die Prothese sei nach ersten Tests an Schweine- und Kaninchenaugen bereits einmal erfolgreich bei einem Menschen eingesetzt worden, heißt es in einer Mitteilung des IAP. In diesem Jahr soll es weitere Implantationen geben. Storsberg wurde für die Entwicklung mit dem diesjährigen Fraunhofer-Preis ausgezeichnet.
Die künstliche Hornhaut muss IAP-Angaben zufolge fast widersprüchliche Anforderungen erfüllen: Das Material soll einerseits fest mit den Zellen des umliegenden Gewebes zusammenwachsen, andererseits dürften sich in der Mitte der künstlichen Hornhaut keine Zellen absetzen, da sonst das Sehvermögen beeinträchtigt würde. Außerdem muss sich die Außenseite des Implantats mit Tränenflüssigkeit benetzen lassen, damit das Augenlid ohne Reibung darüber gleiten kann und die Hornhaut nicht eintrübt.
Um diese Eigenschaften zu erzielen, hat der Golmer Forscher gemeinsam mit einem Team von Medizinern und Herstellern in einem dreijährigen EU-Projekt eine spezielle Beschichtung entwickelt: Dabei wird der Rand des Implantats zuerst mit Polymeren und danach mit einem Protein, das bestimmte Sequenzen eines Wachstumsfaktors enthält, beschichtet. Die umliegenden, natürlichen Zellen erkennen diesen Wachstumsfaktor und werden angeregt, die Oberfläche des Hornhautrands zu besiedeln. So verwachsen die Zellen des umliegenden Gewebes mit dem Implantat, die künstliche Hornhaut gewinnt an Stabilität.
Getestet wurden die Implantate am Universitätsklinikum Regensburg, am Klinikum der Technischen Universität München und an der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Halle (Saale). Hersteller ist die Miro GmbH, auch der Europa-Vertrieb ist bereits gesichert. Nach IAP-Angaben warten jährlich in Europa rund 40 000 Menschen auf eine Hornhautspende, in Deutschland sind es demnach etwa 7000.PNN
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