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Landeshauptstadt: Kunstwerk nicht Biotop

Neuer Gartendirektor / Fällungen in Babelsberg

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Neuer Gartendirektor / Fällungen in Babelsberg Im nächsten Jahr wird es erstmals einen Tag des Babelsberger Parks geben. Dies kündigte Dr. Michael Rohde an, der am Montag seine Tätigkeit als neuer Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten aufgenommen hat. Unter dem Motto „Preußisch Grün in Babelsberg“ soll den Besuchern der hohe Denkmalwert des Weltkulturerbeparks nahe gebracht werden. Der neue Gartendirektor ließ keinen Zweifel daran, dass die Nutzung der historischen Gärten an zwei Prinzipien gebunden ist: Sie muss dem Wesen des Gartendenkmals entsprechen und darf nicht zu nachhaltigen Schädigungen führen. Das Wort Rohdes besitzt Gewicht. Der 45-Jährige hat sich nicht nur zahlreiche Veröffentlichungen, Projektbeteiligungen und Gutachten internationalen Ruf als Gartenhistoriker erworben, er war auch Mitinitiator einer Untersuchung über Marketing und Tourismus in historischen Gärten. Darin hat er sich für Parkeintritt und sogar für einen Beitrag ortsansässiger Hotels zur Mitfinanzierung der Parkpflege ausgesprochen. Er bat jedoch um Verständnis dafür, dass er sich nach erst dreitägigem Wirken zur Umsetzung solcher Vorschläge im Berlin-Potsdamer Gartenreich noch nicht äußern könne. Der neue Gartendirektor strebt eine Verständigung mit dem Naturschutz über notwendige Pflege- und Rekonstruktionsmaßnahmen in den Parks an. Die Gartendenkmalpfleger achteten deren ökologischen Wert, erklärte er; andererseits sollten die Naturschützer verstehen, dass die Parke nicht als Biotope, sondern als Kunstwerke angelegt worden sind. Rohe ließ keinen Zweifel daran, dass Gehölze gerodet werden müssen, wenn sie alt und krank oder wild aufgewachsen sind und so der Lennéschen oder Pücklerschen Gestaltung widersprechen. Wie PNN dazu erfuhren, hat die Stiftung nach jahrelangem Streit erstmals die Genehmigung für Fällungen im Park Babelsberg erwirkt. Dabei handelt es sich zunächst um kranke Bäume. Michael Rohde erklärte, für solche Pflegemaßnahmen müsse ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren eingeführt werden. Die dafür von seinem Vorgänger Prof. Dr. Michael Seiler eingeleiteten Bemühungen werde er forcieren. Der gelernte Gärtner, der zuletzt als Universitätslehrer in Hannover tätig war, hat auch Forschungen über traditionelle Methoden und Techniken der Gehölz- und Blumenpflanzungen und ihrer Pflege, der Wasserversorgung und der Wegebaukunst in historischen Gärten betrieben. Der neue Gartendirektor ist sich der Verantwortung bewusst, die er mit den 700 Hektar großen und von rund 120 Mitarbeitern betreuten Weltkulturerbeparks übernommen hat. Die Berufung nach Potsdam, wo er bereits wohnt, betrachte er als Auszeichnung. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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