Von Guido Berg: Kupferdach hat Priorität
Spendenaufruf des Stadtschloss-Vereins / Berliner gab 60 000 Euro für Sandsteinfigur des Fortuna-Portals
Stand:
Innenstadt - Der Potsdamer Stadtschloss-Verein nimmt ab sofort Spenden zugunsten von Kupferblech auf dem Dach des neuen Landtages entgegen. „Das Kupferdach hat ab sofort Priorität“, erklärte der Vereinsvorsitzende Michael Schöne am Freitag den PNN. Spenden, die allgemein zugunsten des Potsdamer Stadtschlosses eingehen, werden dafür verwendet, so Schöne. Bislang schon hat es sich der Verein zur Aufgabe gestellt, die Sandsteinfiguren, die einst auf dem Schlossdach standen, durch Spenden zu finanzieren. Spenden, die explizit zugunsten der Dachfiguren deklariert sind, würden auch weiter dafür verwendet. Erst jüngst hatten sich das Brandenburgische Finanzministerium, der Baukonzern BAM und der Architekt Peter Kulka darauf geeinigt, anstatt des geplanten Daches aus Zink das teurere aber haltbarere Kupfer zu verwenden. Die Mehrkosten trägt der Stadtschlossverein durch Spenden (PNN berichteten).
Schöne zufolge werde die BAM den Bau des Landtagsdaches im August ausschreiben. Gegen Ende August, Anfang September sollen die Angebote der Dachdecker sowohl für ein Zink- als auch für ein Kupferdach vorliegen. Aus den jeweiligen Differenzen zwischen Kupfer und Zink werde ein Mittelwert gebildet und zur Sicherheit drei bis fünf Prozent draufgeschlagen. „Das ist dann die Summe, die wir aufbringen müssen“, so Schöne. Nach bisherigen Schätzungen wird es sich um eine sechsstellige Summe handeln.
Indes hat sich der Potsdamer Maler Wolfram Baumgardt mit Kulkas Landtagsschloss-Entwürfen auseinandergesetzt und dem Schloss-Dach in einem Bild eine grüne Grünspan-Patina verliehen. „Zink hält nur 30 bis 40 Jahre, Kupfer dagegen über 100“, begründet Baumgardt sein Engagement. Auch die Sprecherin der Bürgerinitiative Mitteschön lobte gestern die Pro-Kupfer-Entscheidung, verwies aber darauf, dass noch nicht alle städtebaulichen Probleme des Landtagsbaus behoben sind. So gebe es interessierte Investoren, die in der Humboldtstraße gemäß Leitbautenkonzept historische Fassaden rekonstruieren wollten, sich aber daran stören, „wenn die Tiefgaragen-Einfahrt des Landtages das Ambiente versaut“, sagte Barbara Kuster. Die Einfahrt direkt im Straßenraum der Humboldtstraße wird von Mitteschön kritisch gesehen.
Indes kann der Stadtschloss-Verein die Fertigstellung einer weiteren Sandstein-Skulptur für das Fortuna-Portal vermelden, die in Berlin-Kreuzberg aus vorhandenem Originalmaterial rekonstruiert wurde. Grundlage dafür ist eine 60 000-Euro-Spende des heute in Berlin lebenden Hans-Jürgen Zippel. Der gebürtige Potsdamer hat die Trophäen-Skulptur gewählt, die dem Lustgarten zugewandt ist. Mit dem Lustgarten verbindet Zippel viele Kindheitserinnerungen, wie er den PNN sagte. Zu der Spende habe er sich entschlossen, als er von der Zusage des Software-Milliardärs Hasso Plattner hörte, 20 Millionen Euro für die historische Knobelsdorff-Fassade zu geben. „Da habe ich gesagt, dann werfe ich auch etwas in den Hut.“ Eigentlich sollte die Figur, die einen Krieger und einen Flöte spielenden Engel zeigt, schon am 7. Juli auf das Fortuna-Portal aufgesetzt werden. Zippel, der 84 Jahre alt ist, hatte sich das gewünscht, denn er wolle es noch erleben, die Figur am Portal zu sehen. Jedoch habe die BAM die Installation der Figur vor Ende der Stadtschlossarbeiten 2012 mit Verweis auf versicherungstechnische Gründe abgelehnt, was Didier Pohlig, Schatzmeister des Stadtschloss-Vereins, gestern bestätigte. Nun soll die sich noch in Berlin befindene Figur auf dem Potsdamer Kutschstall-Hof gelagert werden. Gegenwärtig lässt Pohlig die Statik des Kutschstallhofes prüfen, da die Figur 5,5 Tonnen wiegt und sich unterhalb des Hofes eine Tiefgarage befindet.
Spenden für das Kupferdach oder die Sandsteinfiguren können auf das Konto des Stadtschloss-Vereins eingezahlt werden: Mittelbrandenburgische Sparkasse
Konto: 350 600 60 60; BLZ: 160 500 00.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: