Landeshauptstadt: Kurfürstenstraße ohne Kulka
Haus Dietz: Landtags-Stararchitekt gibt Neueigentümer einen Korb
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Innenstadt - Das Haus Dietz in der Kurfürstenstraße soll nach PNN-Informationen abgerissen und das Areal neu bebaut werden. Wie der Architekt des neuen Potsdamer Landtags, Peter Kulka, den PNN gestern bestätigte, sei er als Architekt für die neue Wohnbebauung angefragt worden. Er lehne jedoch ab. „Ich habe mich entschieden, das nicht zu machen“, sagte Kulka.
Das Haus Dietz ist das einstige Wohnhaus des Architekten Heinrich Laurenz Dietz (1888-1942). Es hatte in der vergangenen Zeit Schlagzeilen gemacht. Der langjährige Hausbesitzer Volker Wiese machte geltend, dass eine als übderdimensioniert empfundene Neubebauung in der Leiblstraße den Wert des Hauses Dietz drastisch senke. Zudem fühle er sich durch die geplanten Balkone gestört, die Einsicht in sein Grundstück ermöglichten. Wiese stellte eine Bauvoranfrage für eine Neubebauung des Grundstücks Kurfürstenstraße 24/25 und erhielt eine positive Antwort – ungeachtet der Tatsache, dass der städtische Denkmalschutz das Haus 1977 selbst in die Denkmalschutzliste der Stadt aufnahm. Allerdings wurde damals die falsche Hausnummer angegeben, weshalb das Gebäude 1991 nicht in die Landesdenkmalschutz-Liste übernommen wurde. Jedoch bezog sich der 1977er Eintrag eindeutig auf das „Wohnhaus Heinrich Dietz“ (PNN berichteten). Das Haus Dietz gilt als eines der wenigen Zeugnisse Neuen Bauens in Potsdam. Nach Bekanntwerden der Abriss-Absichten hagelte es Proteste. Markus Wicke, Vorsitzender des Fördervereins des Potsdam-Museums, und Thomas Sander, Vorsitzender des Vereins ArchitraV, setzten sich vehement für den Erhalt des Dietz’schen Wohnhauses ein.
Voreigentümer Wiese indes hat das Haus nach eigener Aussage verkauft (PNN berichteten). Da er, wie er angab, nur seine in das Haus investierten Mittel zurückbekomme, wenn er das Areal als Bauland verkaufe, ist es naheliegend, dass ein Wohnbauinvestor der Käufer ist. Für diese Möglichkeit, die das Aus für das Haus Dietz bedeuten würde, spricht auch die Anfrage an den Architekten Kulka. Dieser erklärte den PNN, er ziehe sich nicht wegen der Zerstörung des Hauses Dietz von dem Vorhaben Kurfürstenstraße zurück. Das Haus, bereits in den 1980er Jahren abgerissen und neu aufgebaut, besitze keinen Denkmalschutzwert. Kulka: „Die Dynamik einer Landeshauptstadt wird da etwas anderes fordern.“ Bereits gegenüber werde der Neubau einer „Riesensporthalle“ geplant. Es sei naheliegend, dass die ganze Gegend städtischer werde. Allerdings handele es sich um „ein schwieriges Grundstück“ und „eine schwierige Aufgabe“. Als Grund nannte Kulka das starke Verkehrsaufkommen in der Kurfürstenstraße, aber auch die Tatsache, dass das Nachbarhaus des Hauses Dietz, die „Gymnastikschule Ullrich“, ein Denkmal ist. Das Wohnhaus hat es nach dem Listeneintrag 1977 auch 1991 in die Landes-Denkmalliste geschafft. Wie es heißt, habe der DDR-Denkmalschutz die beiden Häuser damals noch als schützenswertes Ensemble bewertet. Guido Berg
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