Landeshauptstadt: Kurs gegen Drogen
Neues Angebot für suchtgefährdete Jugendliche
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Mit zweitägigen Kursen will die Suchtberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt jenen Potsdamer Jugendlichen helfen, die kurz vor einem schweren Alkohol- oder Drogenproblem stehen. Das neue Programm namens „Fred plus“ wurde gestern vorgestellt. „Wir wollen damit Jugendliche erreichen, die bereits auffällig geworden sind“, sagte Marcel Kosubeck, der das Projekt als einer von zwei Sozialarbeitern begleitet. Er schilderte als einen typischen Fall das Beispiel einer Schülerin, die zum ersten Seminartermin im Oktober erwartet werde. Ihre Schule habe dem Mädchen die Teilnahme an dem Seminar nahe gelegt, weil ihre regelmäßigen Konzentrationsstörungen im Unterricht auffällig gewesen seien: Verursacht offenbar durch Alkohol oder andere Drogen.
Um gegenzusteuern sollen die zwei Tage in der Suchtberatungsstelle in der Berliner Straße möglichst jugendfreundlich gestaltet werden. „Wir möchten auf lockere Art zeigen, welche gesundheitlichen und sozialen Folgeschäden durch Drogen und Alkohol entstehen“, sagte Kosubeck. Gearbeitet werde dabei mit Filmen, aber auch mit einer so genannten Rauschbrille: Deren Gläser sind so geschliffen, dass sie den typischen Trunkenheitsblick simulieren können. Ein weiteres Thema seien die Rechtslage im Umgang mit Drogen. Nach dem Kurs würde jeder Jugendliche ein Zertifikat bekommen. „Die Teilnahme an unserem Kurs ist rein freiwillig“, betonte Kosubeck.
Dieses Jahr sind für „Fred plus“ noch drei Kurse geplant, für nächstes Jahr sechs. Diese könnten von jeweils bis zu zehn Jugendlichen besucht werden, sagte Kosubeck. Das Angebot wende sich an Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren sowie an junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren. Kooperationspartner seien unter anderem Schulen, die Polizei, Jugendclubs sowie das Ernst von Bergmann-Klinikum. „Fred plus“ ist Teil einer im Mai beschlossenen Strategie der brandenburgischen Landessuchtkonferenz.
Wie nötig solche Angebote in Potsdam derzeit sind, lässt sich schwer sagen: Die aktuellsten Zahlen sind zwei Jahre alt. Damals hatten 1611 Zehntklässler an einer Umfrage teilgenommen: Danach tranken 30 Prozent der männlichen Schüler jede Woche Alkohol. Das Problem scheint seitdem nicht kleiner geworden zu sein: So heißt es aus dem Bergmann-Klinikum, dass vermehrt junge Leute mit Alkoholvergiftung eingeliefert würden. HK
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