Landeshauptstadt: Kurzarbeit in Atelier und Ladencafé
Barbara Tegtmeier stellte bei Sekiz im Rahmen der Aktionswoche ein Projekt für psychisch Erkrankte vor
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Zur nächsten Anti-Depressionswoche im Oktober soll das „Offene Atelier“, das psychisch Erkrankten Arbeitsmöglichkeiten bietet, schon eingerichtet sein. Das erklärte Projektentwicklerin Barbara Tegtmeier am Donnerstagabend in einer Veranstaltung des Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrums (Sekiz) in der Hermann-Elflein-Straße. Zweiflern nahm sie mit dem Verweis auf bereits gut funktionierende Cafés in ganz Deutschland, in denen Depressive mitunter nur ein bis zwei Stunden in der Woche arbeiten, den Wind aus den Segeln. Das Konstrukt in Potsdam ist jedoch neu und eine Weiterentwicklung des Bestehenden.
Das Potsdamer „Offene Atelier“, so Tegtmeier, soll auf drei Säulen ruhen: dem Atelier mit ergotherapeutischer Betreuung der Erkrankten, einem Laden und dem Café. Die Ergotherapeuten werden bei den an Depressionen Erkrankten den regelmäßigen Arbeitseinsatz fördern und sie so unterstützen, dass sie im besten Falle sogar für den ersten Arbeitsmarkt wieder fit sind. Im Laden werden Produkte aus Behindertenwerkstätten und Privatkreationen der Erkrankten angeboten, aber auch Außenstehende können Regalflächen mieten und ihre Angebote machen, wenn sie ins Konzept passen. Kooperationen mit jungen Künstlern sind erwünscht und am Diskussionsabend streckte dazu bereits die Fachhochschule ihre Fühler aus. Auch das Oberlinhaus mit seinen Werkstätten soll einbezogen werden. Im Café wird es Frühstück, Antipasti, Schnittchen und Kuchen geben – zu ortsüblichen Preisen. „Wir wollen keine unfaire Konkurrenz sein“, so Tegtmeier, „auch wenn unser Projekt gefördert wird.“ Die Leitung von Küche, Café und Service werden Fachleute übernehmen, die für Professionalität bürgen. So entstehen ein bis zwei Arbeitsplätze für Fachpersonal, zwei für Behinderte, die entweder auch Fachleute sind oder vorqualifiziert wurden, und zehn bis 15 Arbeitsplätze für psychisch Beeinträchtigte, die ganz „niederschwellig“ einsteigen können, nämlich mit nur einer bis 15 Arbeitsstunden pro Woche. Als Partner nennt Tegtmeier die Psychiatrie des Klinikums, Ergotherapeuten, Sekiz als Beratungsstelle und die Potsdamer Arbeitsagentur Paga, die bei Ein-Euro-Jobs und Qualifizierungsmaßnahmen gebraucht wird. Zurzeit ist Tegtmeier auf der Suche nach einer geeigneten Lokalität. „Eine 1-A-Lage kommt wegen der Mieten sicher nicht infrage“, sagt sie, aber das Ladenlokal müsse unbedingt Außenplätze in der Sonne haben. Wer ein Café besuche, ganz egal was für eines, der wolle in wohliger Wärme sitzen. dif
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