Landeshauptstadt: Kürzung bei Musikschule vom Tisch
Gebührenerhöhung nicht ausgeschlossen / Verständigung auf ermäßigte Schülerfahrpreise angestrebt
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Die geplanten Kürzungen bei der Musikschule sind vorerst vom Tisch. Die Stadtverordneten im Bildungsausschuss haben am Dienstagabend gegen die Einsparmaßnahmen gestimmt und damit einen Teil des Haushaltssicherungskonzepts abgelehnt. Das Unternehmen PricewaterhouseCoopers (PWC) hatte in einer Analyse für die Stadtverwaltung vorgeschlagen, den Anteil am Gruppenunterricht in der Musikschule zu erhöhen sowie weniger fest angestelltes Personal zu beschäftigen, um Geld zu sparen. Musikschulleiter Wolfgang Thiel sagte, die Vorschläge seien rein finanziell und nicht inhaltlich begründet worden. Um dennoch eine Entlastung für den städtischen Haushalt zu erreichen, sei eine Erhöhung der Unterrichtsgebühren derzeit nicht auszuschließen.
Thiel erklärte, die Musikschule sperre sich nicht gegen Veränderungen, jedoch müssten die vorbereitet werden. Beispielsweise müssten Lehrer geschult werden, um wie von den Unternehmensberatern vorgeschlagen mehr Gruppenunterricht anbieten zu können. Laut Thiel ist es pädagogisch sinnvoll, einige Instrumente wie Klavier weiter einzig im Einzelunterricht zu lehren. Bislang würden die Eltern außerdem hauptsächlich Einzelunterricht für ihre Kinder wünschen. Die Quote betrage mehr als 85 Prozent. 900 Schüler erlernen derzeit das Spielen eines Instrumentes an der städtischen Musikschule, weitere 850 werden im Rahmen der musikalischen Früherziehung betreut. Dafür stehen laut Thiel 42 Lehrer hauptamtlich – teilweise auf Halbtagsstellen – sowie 40 Honorarlehrer zur Verfügung.
In der Sondersitzung haben sich die Mitglieder des Bildungsausschusses auch mit dem bisher größten Schulsanierungsprogramm in Potsdam befasst. Sie fordern von der Stadt mit dem nächsten Haushalt im kommenden Jahr ein Konzept, wie ab 2014 die noch nötigen Sanierungen an Schulen finanziert werden sollen. Bis dahin investiert die Stadt mehr als 100 Millionen Euro in den Ausbau und die Sanierung der Schulen. Laut Michael Schröder (CDU) sei danach allerdings immer noch eine Summe von geschätzt 50 Millionen Euro nötig, damit alle Schulen der Stadt saniert sind. Angehoben wurde vom Ausschuss auch der Etat für den Einbau von Amok- Warnsystemen in allen Potsdamer Schulen. 100 000 Euro sollen dafür in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Abgelehnt worden ist dagegen die geplante Zusammenlegung des Wohnheims für Lehrlinge am Schlaatz mit dem Wohnheim der Schüler der Förderschule.
Nicht einig geworden ist man sich im Bildungsausschuss dagegen bei der Frage nach einem ermäßigten Schülerticket in Potsdam. Derzeit müssen Eltern 26 Euro pro Kind bezahlen, die FDP fordert eine Reduzierung des jetzigen Jahreskartenpreises um 25 Prozent. Kostenpunkt: etwa 300 000 Euro. Martina Engel-Fürstberger (FDP) geht davon aus, dass dann mehr Eltern ein Schülerticket kaufen und das Minus in der Stadtkasse nicht so groß sein wird. Die Bündnisgrünen fordern ebenfalls eine Reduzierung, auch die CDU will sich laut Michael Schröder nun für eine Ermäßigung im Rahmen eines Modellprojektes einsetzen. Wie das letztendlich aussieht, daran werde noch gebastelt, so Schröder. Jan Brunzlow
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