Landeshauptstadt: Küsschen für Gerda
Wie es die Duchrows zu 65 Ehejahren brachten
Stand:
Werner (89) und Gerda (87) Duchrow schmeißen noch immer ihren Haushalt allein, unter freundlicher Mitwirkung der Kinder. Außerdem schaut eine Krankenschwester regelmäßig nach dem Rechten, denn Werner hat inzwischen die Pflegestufe 1. Aber für ein Küsschen ist Werner noch lange fit genug und die beiden strahlten sich gestern am 65. Hochzeitstag an, als wäre es die grüne Hochzeit, die gefeiert wird. Die beiden haben das Ja-Wort im Kriegsjahr 1943 offenbar nie bereut.
Natürlich habe es im Winter auch manchmal geregnet und im Sommer geschneit, beschreibt Werner Duchrow die Probleme einer so lang währenden Ehe. Habe es am Abend gekracht, sei am nächsten Morgen aber alles wieder vergessen gewesen. Und auch Gerda meint es wohl nicht ernst, wenn sie brummelt: „Seinen Viechern hat er manchmal mehr Aufmerksamkeit geschenkt als mir.“ Auf einem 2000-Quadratmeter-Grundstück hat Werner mit Leidenschaft geackert, Gemüse und Obst angebaut und Kleinvieh gehalten. Werner wurde im Kreis Kolberg geboren (heute Polen) und begann sein Arbeitsleben in der Landwirtschaft. Mit 19 Jahren wurde er bereits 1939 zur Wehrmacht eingezogen und musste in den Krieg. Verwundet lernte er die Nowaweserin Gerda kennen, die bei einem Dampferausflug verletzte Soldaten betreuen sollte. Es war Liebe auf den ersten Blick und – zu damaliger Zeit noch ganz unüblich – Gerda machte ihrem Werner den Heiratsantrag. Die beiden haben zwei Kinder, vier Enkel und einen Urenkel. dif
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: