Von Peer Straube: Ladenhüter Luftschiffhafen
Bauantrag für Sporthalle gestellt – doch am Konzept wird noch gefeilt / Sportinternat an Pro Potsdam?
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Potsdam-West - Für die im Luftschiffhafen geplante Mehrzwecksporthalle ist der Bauantrag eingereicht. Das sagte Pro- Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius am Dienstagabend im Bauausschuss. Die 16 Millionen Euro teure Halle ist bekanntlich das Herzstück der Entwicklung des Geländes zum Leistungs- und Freizeitsportareal und könnte laut Planungen im August 2011 eröffnet werden. Sie verschlingt fast die Hälfte der Gesamtkosten, die die Pro Potsdam auf 33 Millionen Euro taxiert hat.
Laut Müller-Zinsius wird am Konzept noch immer gefeilt, dennoch haben sich bereits einige Schwierigkeiten herauskristallisiert. Als „bittere Pille“ servierte er dem Ausschuss die Nachricht, dass Geld aus der geplanten Vermarktung von Flächen im Norden und Süden des Geländes wohl nur sehr spärlich fließen wird. Dabei wollte Müller-Zinsius 2,5 Millionen Euro aus dem Verkauf von Flächen einnehmen, um die anderen Baumaßnahmen nicht komplett über Kredite finanzieren zu müssen. Immerhin soll die Pro Potsdam einen Finanzierungsanteil von acht Millionen Euro erbringen, 1,7 Millionen Euro will die Stadt bereitstellen. Der Großteil, immerhin 23 Millionen Euro, sind Fördermittel und Geld aus dem Konjunkturpaket II. Die Flächen sind allerdings nicht so vermarktbar, wie anfangs geplant. Im Norden, in Höhe des Manos-Möbelhauses, habe die Stadt ein Gebäude für 20 Jahre an einen Verein vermietet, im Süden stünden nur sehr kleine Flächen für eine Vermarktung zur Verfügung. Möglich sei eine „sportaffine Nutzung“, sagte Müller-Zinsius, warnte aber vor hohen Erwartungen: „Karstadt-Sport wird es nicht werden.“
Als „spannend“ wertete der Pro-Potsdam-Chef die Frage, wie bei der Villa Karlshagen „der Zielkonflikt zwischen denkmalpflegerischen und Nutzungsinteressen“ aufgelöst werden kann. Wie berichtet, ist nach Einschätzung von Müller-Zinsius eine sinnvolle Nutzung des Gebäudes nur möglich, wenn bauliche Ergänzungen vorgenommen werden. Der Zustand der Villa ist offenbar bedrohlich. „Das Gebäude ist eigentlich nicht mehr zu betreten.“ Man werde bis zum Winter zumindest die Fassade und das Dach sichern, versprach der Pro-Potsdam-Chef.
Noch unklar ist, wie mit der maroden Turnhalle verfahren werden soll. „Wir haben weder ein Konzept, noch steht die Finanzierung“, so Müller-Zinsius. Generell gestalte sich die Bebauung des Areals wegen eines „Leitungswirrwarrs“ im Boden schwierig. Schon deswegen sei der siebengeschossige Ergänzungsbau zum 14-stöckigen Wohnheimhochhaus „relativ alternativlos“. An der Höhe des Neubaus hatte der Ausschuss zuletzt Kritik geübt.
Das Haus ist als Ersatz für zwei asbestbelastete Wohnheime auf dem Luftschiffhafengelände vorgesehen, die demnächst abgerissen werden sollen. Das gleiche Schicksal erwartet im Süden des Geländes die alte Fechthalle sowie mehrere, derzeit als Vereinshaus genutzte Container. Keinen Zugriff hat die Pro Potsdam allerdings auf das verfallende, unter Denkmalschutz stehende Regattahaus, weil es sich auf dem Gelände der Landesbausparkasse (LBS) befindet. Man sei aber mit der LBS in Gesprächen über eine Sanierung.
Eine neue Aufgabe könnte mit dem Internat der Sportschule auf die Pro Potsdam zu kommen: Die Verwaltung prüfe derzeit in einer Machbarkeitsuntersuchung, ob das Internat aus der städtischen Hand an die Pro Potsdam gegeben werden könnte, sagte die zuständige Beigeordnete Iris Jana Magdowksi (CDU) gestern im Hauptausschuss auf Nachfrage der Linken. Für den möglichen Wechsel spreche, so die Beigeordnete, dass dann „alles aus einer Hand gemanagt“ werde. (mit SCH)
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