Landeshauptstadt: Lagerfeuer am Portal
Initiativen kämpfen weiter für historische Mitte
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Innenstadt – „Ich wünsche mir, dass das hier ein Festplatz wird“, sagt Barbara Kuster. Die Künstlerin und Aktivistin der Initiative „Mitteschön“ gehörte zu den über hundert Menschen, die sich zum Jahreswechsel um das Lagerfeuer am Fortunaportal versammelt hatten. „Was für die Berliner das Brandenburger Tor, sollte für uns dieser Festplatz sein“, so Kuster. Was die Zahl der Anwesenden zur Silvesterfeier betrifft, war dieser Vergleich zwar überzogen, doch „was nicht ist, kann in Zukunft ja noch werden“, so die Meinung vieler Anwesender.
Grund, fröhlich den Jahreswechsel zu feiern haben die Initiatoren von „Mitteschön“ und vom Förderverein zum Wiederaufbau des Stadtschlosses allemal, denn durch die Plattner-Millionenspende ist das Ziel, das äußere Bild des Stadtschlosses wieder herzustellen, in greifbare Nähe gerückt. Das sei kein „maßloses Anspruchsdenken“, kritisiert Stadtverordnete Saskia Hüneke eine Äußerung von Ministerpräsident Matthias Platzeck. Die Kunsthistorikerin gehört zu denen, die es geradezu als Verpflichtung ansehen, das Knobelsdorff-Bild unter Verwendung der so zahlreich vorhandenen Bauteile der Schlosses wieder herzustellen.
Architekt Christian Wendland, der maßgeblich am Wiederaufbau des Fortunaportals unter Verwendung der Original-Fundamente beteiligt war, teilt den Optimismus nach der Plattner-Spende nicht ganz. „Ich glaube es erst, wenn es gebaut ist“, sagt er sarkastisch. Immerhin seien bereits große Teile des Stadtschloss-Fundamentes abgefahren worden und jetzt habe der Sanierungsträger das Baufeld mit Erde zugeschüttet und geglättet, „nur damit niemand die Fundamente sehen kann“. Nach Meinung von Wendland hätte die Planung vom historischen Entwurf ausgehen müssen und nicht umgekehrt der Raumbedarf des Landtages zum Ausgangspunkt gewählt werden dürfen.
Hüneke betrachtet die Zielsetzungen der Bürgerinitiativen nicht als erledigt. Durch die großzügige Plattner-Spende sei die Gelegenheit, darüber nachzudenken, was geht, sagte sie. Bekanntlich bestehen Vorstellungen, das historische Treppenhaus des Stadtschlosses, zu dem viele Originale erhalten sind, wieder herzustellen. Weiter gehende Forderungen beziehen sich auf die Rekonstruktion des Marmorsaales. Die Initiativen wollen weiter darauf sehen, dass das jetzt Mögliche auch umgesetzt wird. G. Schenke
G. Schenke
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