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Landeshauptstadt: Lampentausch, der nicht jedem einleuchtet

Neue Neonbeleuchtung für die Sporthalle von SV Motor Babelsberg: Geldverschwendung meinen die einen, Sicherheitsmaßnahme die anderen

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Neue Neonbeleuchtung für die Sporthalle von SV Motor Babelsberg: Geldverschwendung meinen die einen, Sicherheitsmaßnahme die anderen Von Nicola Klusemann Die neuen Lampen in der Motorhalle am Findling sind zwar „ballwurfsicher“, aber vor Angriffen offenbar nicht geschützt. Dass die alten massiv vergitterten Neonröhren-Reihen jetzt ausgetauscht werden sollen, scheint manchem Vereinsmitglied von SV Motor Babelsberg e.V. nämlich nicht ganz einzuleuchten. Schließlich funktionierten die herkömmlichen Lampen einwandfrei und seien so gut verschalt, dass selbst von Hallenfußballern geschossene Bälle nicht zu Beschädigung führten, erklärte jetzt Thomas Angerstein, Vorsitzender der Abteilung Judo bei Motor Babelsberg. Die neue Beleuchtung sei deshalb seiner Ansicht nach der falsche Einsatz von Finanzmitteln, wirft er der Stadt vor. Nach einer turnusmäßigen Prüfung der „ortsfesten, elektrischen Anlage“ im vergangenen Jahr habe der Fachmann den Austausch der Beleuchtung empfohlen, erklärte der für die Hallensanierung verantwortliche Fachbereichsleiter Schule und Sport in der Stadtverwaltung, Karl Ofcsarik. Die Lampen stammten noch aus der Zeit des Sporthallenbaus in den 50er Jahren. Ginge die Glasverschalung der Neonröhren kaputt, gebe es dafür keinen Ersatz mehr. Des weiteren entspreche die gesamte Verkabelung inklusive Leuchten nicht mehr dem modernen Standard, erklärte Ofcsarik weiter. Vielmehr stelle die Anlage ein gewisses Sicherheitsrisiko dar, das man mit der Montage der neuen Lampen jetzt verringere. „Würde dort ein Feuer durch Schwelbrand entstehen, müsste sich die Verwaltung zu recht vorwerfen lassen, nichts unternommen zu haben“, so der Fachbereichsleiter. Und dem beuge man nun vor. Bei der neuen Beleuchtung habe man aber nach Ansicht der Sportler außerdem die falsche Wahl getroffen. Während die Neonlampen bisher direkt unter der Decke angebracht gewesen seien, würden die modernen Leuchten künftig an Ketten von der ohnehin schon sehr niedrigen Decke baumeln. Die Halle hinter dem ehemaligen VEB Dentaltechnik hat ein Spitzdach, das auf eine Traufhöhe von geschätzten sechs Metern zuläuft. Da schlügen öfter Bälle oben an, hat auch Ralf Thiem, in der SV Motor-Abteilung Judo zuständig für den Wettkampfsport, beobachtet. Er wolle aber erst einmal abwarten, wie sich denn die neue Beleuchtungstechnik so mache. Auch für ihn hätten aber andere Dinge höhere Priorität gehabt. So müssten beispielsweise dringend die Kabinenfenster ausgetauscht und der Sanitärbereich erneuert werden. Sein Vereinskollege Angerstein wünscht sich eine neue Lüftungsanlage in der Motorhalle. Die jetzige sei uralt und habe keinen Filter. „Im Sommer herrscht hier Rocky-Atmosphäre“, schildert der Judo-Leiter die Stickigkeit. Vor zwei Jahren noch sollte die Halle abgerissen und für den Babelsberger Schulsport sowie das Vereinstraining ein Ersatz an der Sandscholle errichtet werden. Für den Neubau allerdings fehlte das Geld, weshalb man stattdessen mit der Sanierung der Motorhalle begann. 120000 Euro aus dem Fachbereich Schule und Sport sowie 75000 Euro aus dem Hochbauamt seien inzwischen in die Sanierungsarbeiten geflossen, zählte Ofcsarik auf. Mit dem Geld seien der Parkettfußboden und das Dach erneuert sowie die Duschräume repariert worden. Über die Erfüllung der anderen Wünsche wolle der Verein jetzt neu mit der Stadt verhandeln.

Nicola Klusemann

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