Das Projekt eines Synagogen-Neubaus in Potsdam ist zum Spielball des Streits zwischen dem Zentralrat der Juden und der brandenburgischen Landesregierung geworden. Mit Verweis auf die schlechte finanzielle und räumliche Ausstattung der brandenburgischen jüdischen Gemeinden durch das Land verweigert der Zentralrat den „Segen“ für das neue Potsdamer Gebetshaus. Der ist aber für viele Spender notwendig, denn der Zentralrat ist eine moralische Autorität. Es scheint nur einen Weg zu geben, diese Blockade zu lösen: Das Land muss die jüdischen Gemeinden in der Mark besser unterstützen. Nur so kann es zu dem so wichtigen Pressefoto kommen – einem Händedruck zwischen der Zentralratspräsidentin Charlotte Knobloch und dem Vorsitzenden des Potsdamer Synagogen-Bauvereins, Horst-Dieter Weyrauch, als Zeichen dafür, dass die gegenwärtigen Differenzen der Vergangenheit angehören. Dieser Händedruck dürfte als wahrer Startschuss für den Synagogenbau in die Geschichte eingehen. 2008 jährt sich die Pogromnacht zum 70. Mal. Bis dahin sollte der Konflikt aus der Welt sein – ansonsten werden die Gedenkreden der märkischen Politiker einen faden Beigeschmack verursachen.
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