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Von Guido Berg: Land: Kupfer für Landtagsdach möglich

Minister will eine BAM-Abrechnung sehen / Schlossverein: Würden auch 800 000 Euro Mehrkosten zahlen

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Innenstadt - Das brandenburgische Finanzministerium sieht das Projekt eines Kupferdaches für den neuen Landtag keineswegs als gescheitert an. „Es gibt alle Chancen für ein positives Ergebnis“, erklärte Ministeriumssprecherin Ingrid Mattern gestern auf PNN-Anfrage. Wie vom Finanzministerium, dem Baukonzern BAM und dem Stadtschlossverein vereinbart, werden die Mehrkosten für ein Kupferdach im Vergleich zum momentan geplanten Dach aus Titanzink durch eine Ausschreibung ermittelt, bekräftigte die Sprecherin.

Die von der BAM veranschlagten Kosten für die Ausschreibung und die Umplanungen in Höhe von 75 000 Euro tragen die drei Partner zu je einem Drittel. Der Stadtschlossverein will die so ermittelten Mehrkosten für ein Kupferdach im Anschluss durch Spenden aufbringen und der BAM überweisen. Allerdings schien das Vorhaben durch Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Stadtschlossverein und der BAM hinsichtlich der anschließenden Abrechnung der 75 000 Euro für die Kostenermittlung gefährdet. Der Vereinsvorsitzende Michael Schöne hatte am Sonntag gegenüber den PNN kritisiert, die BAM wolle die Verwendung der 50 000 Euro von Land und Verein nicht transparent nachweisen und das Geld auch behalten, sollte die Kupfervariante scheitern oder der BAM laut Honorarordnung weniger Geld für die Kostenermittlung zustehen. Von der BAM war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. In einem Brief an den Stadtschlossverein schrieben hohe BAM-Vertreter, der Planungsaufwand „Vorplanung Kupfer“ müsse mit mindestens 50 000 Euro brutto veranschlagt werden, „egal welche Variante später zur Ausführung kommt“ (PNN berichteten). Schöne insistiert jedoch „schon aus vereinsrechtlichen Gründen“ auf eine ordnungsgemäße Abrechnung der Kupferdach-Ausschreibung und gegebenenfalls auf eine Rückzahlung von Geldern an das Land und den Verein, sollte der BAM laut Honorarordnung nicht die volle Summe zustehen.

Laut Ministeriumssprecherin Mattern geht auch Finanzminister Helmuth Markov (Linke) davon aus, „eine ordentliche Abrechnung sehen zu können“. Ingrid Mattern: „Dazu sind wir als Land verpflichtet.“ Die aufgetretenen „Abrechnungsfragen“ werden in den nächsten Tagen geklärt, so die Sprecherin. Allerdings müsse dem Stadtschlossverein klar sein, falls die Kostenprüfung ergebe, dass die Kupfermehrkosten für den Verein zu hoch sind, dann „sind die 25 000 Euro des Vereins weg“.

Das dem Stadtschlossverein nahestehende Architekturbüro von Bernd Redlich, bekannt durch den Bau des Fortunaportals, hatte die Mehrkosten für ein Kupferdach mit 230 000 Euro angegeben. Aus anderen Quellen stammt dagegen die Zahl 600 000 Euro. „Wir schrecken auch nicht vor 800 000 Euro zurück“, stellte Vereinschef Schöne gestern klar. Sollte eine seriöse Kostenermittlung zu einer solchen Differenz im Vergleich zu einem Zinkdach kommen, „dann ist das eben so“, sagte Schöne. „Wichtig ist, dass die Kosten nachvollziehbar sind.“ Auf der Grundlage seriöser Kostenerhebungen werde sich der Verein an zehn bis 15 Großindustrielle mit der Bitte um Spenden für das Potsdamer Stadtschloss wenden. Spendern sei aber in jedem Fall wichtig, dass die von ihnen gegebenen Mittel sachgemäß verwendet werden.

Schöne betonte weiter, der Stadtschlossverein sei daran interessiert, mit der BAM „eine partnerschaftliche Ebene“ zu finden. Der Vereinschef appellierte daran, dass mit dem Bau eines Gebäudes wie dem Potsdamer Landtagsschloss eine „besondere Verantwortung“ verbunden sei, „der sich auch eine Kapitalgesellschaft stellen muss“.

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