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Landeshauptstadt: Land räumt Engpass bei Lehrern ein 554 Flüchtlingskinder an Potsdams Schulen

Fast jeder zwanzigste Schüler an Potsdamer Schulen spricht kaum Deutsch. Das geht aus einer Statistik des Landesbildungsministeriums hervor, die auf Anfrage von Steeven Bretz zusammengestellt wurde.

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Fast jeder zwanzigste Schüler an Potsdamer Schulen spricht kaum Deutsch. Das geht aus einer Statistik des Landesbildungsministeriums hervor, die auf Anfrage von Steeven Bretz zusammengestellt wurde. Der CDU-Landtagsabgeordnete wollte wissen, wie viele Flüchtlingskinder es an Potsdams Schulen gibt und wie sie gefördert werden. Zwar werden im Bildungsministerium die Flüchtlingsschüler nicht gezählt, heißt es in der Antwort. Es sei aber bekannt, dass es derzeit 554 „Einzugliedernde“ gibt, die nicht genug Deutsch sprechen, um dem Unterricht folgen zu können.

Etwa die Hälfte der Potsdamer Schulen ist betroffen. Spitzenreiter ist die Weidenhof-Grundschule, wo es 89 solcher Nicht-Muttersprachler gibt, gefolgt von der Priesterweg- und der Max-Dortu-Grundschule mit 67 und 63 solcher Schüler. Insgesamt gibt es an 55 Potsdamer Schulen rund 12 000 Schüler in den Klassen eins bis zehn.

Wie berichtet sehen sich mehrere Schulen wegen der Flüchtlingskinder mit kaum beherrschbaren Problemen konfrontiert, besonders was den Platz- und Personalbedarf angeht. In der Antwort an Bretz heißt es, Landesregierung und Landeshauptstadt würden das Mögliche tun, um solche Belastungen „so schnell und so gut wie möglich abzumildern“. Womöglich seien die Schulleitungen im Einzelfall nicht vollständig über die Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten informiert. So fördere das Bildungsministerium den fachlichen Austausch zwischen Schulen und „Projekte der interkulturellen Schulentwicklung und Integration“. Schulen würden zu Veranstaltungen zum Thema Integration eingeladen. Bei kurzfristigen Engpässen im Sprachunterricht bestehe die Möglichkeit befristeter Arbeitsverträge.

Nicht deutschsprechende Schüler haben bis zur zehnten Klasse den Anspruch, zwischen zweieinhalb bis drei Jahren in Vorbereitungsgruppen gefördert zu werden. Die Gruppengrößen würden sich nach Alter und Vorkenntnissen und nach dem Lehrerpersonal richten, das Deutsch als Fremdsprache unterrichten kann. „Derzeit steht dafür nicht genügend Personal zur Verfügung“, wird vom Ministerium eingeräumt. Deshalb würden bis 2016 über 100 daran interessierte Lehrer entsprechend qualifiziert werden, auch zum Umgang mit traumatisierten Flüchtlingskindern.

Steeven Bretz erklärte gegenüber den PNN, dass er von der Stadt Potsdam mehr Einsatz zur Integration von Flüchtlingskindern erwarte. Von den Problemen, die es an Potsdamer Schulen gibt, sei bei der Landesregierung noch nichts angekommen. Das Land sieht Bretz in der Pflicht, bereitgestellte Bundesmittel schnellstmöglich an die Kommunen weiterzuleiten. Das würde bislang nicht passieren.

„Das Land ist außerdem aufgefordert, einen entscheidenden Beitrag für die Integration der Flüchtlingskinder an den Potsdamer Schulen zu leisten“, sagte Bretz. Die Schulen bräuchten klare Zusagen, mit wie viel zusätzlichem Personal sie wann rechnen können, und „keine allgemeinen und unverbindlichen Ankündigungen“. Henry Klix

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