Landeshauptstadt: Landesplan gegen Hospiz
Fachdienst: Stadt braucht stationäre Sterbebegleitung
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Der Hospizdienst hat seine Forderung nach einer stationären Sterbebegleitung in Potsdam erneuert. Bisher müssten Betroffene den weiten Weg zum nächstgelegenen Hospiz in Lehnin auf sich nehmen, sagte gestern Heike Borchardt, Koordinatorin des Hospiz- und Palliativberatungsdienstes Potsdam (HPP). An einem Hospiz in Potsdam, das bereits seit Jahren auch von der Stadtpolitik befürwortet wird, würde sich auch das Ernst-von-Bergmann-Klinikum beteiligen, so Borchardt weiter. Das Klinikum habe sich bereit erklärt, die medizinische Betreuung der Sterbenden – die so genannte Palliativmedizin – zu übernehmen.
Dass es in Potsdam kein Hospiz gebe, liege an einer Vorgabe des Landes, erläuterte die Koordinatorin gestern bei einem Besuch des Potsdamer CDU-Landtagsabgeordneten Sven Petke. Diese sehe landesweit nur sechs Hospize vor. Damit entstehe gerade um Potsdam eine Lücke, die der HPP seit 2001 auszufüllen versucht. „In den letzten Jahren hat sich bei der Gestaltung der Geburt eines Menschen viel getan. Warum kann man da heute immer noch nicht auch das Sterben wie einen besonderen Teil des Lebens gestalten“, sagte Borchardt. Der Potsdamer Hospizdienst sei als ambulante Einrichtung tätig. 57 geschulte Ehrenamtliche begleiteten momentan Sterbende, entlasteten Angehörige und unterstützten bei der Trauerarbeit. Damit ergänzten sie Pflegedienstleistungen um wichtige psychologische und soziale Aspekte, die nicht durch Pflege- oder Krankenversicherung abgesichert seien, erklärte die Koordinatorin. Dazu gehörten besonders Angebote wie das Trauercafé, der Kreis verwaister Eltern und die Kinder-Trauergruppe, die am Montag einen neuen Standort im Treffpunkt Freizeit eröffnet.
Ein wichtiges Ziel des HPP ist die Erweiterung des palliativen Netzwerks in Potsdam. Es soll zur Verbesserung der Zusammenarbeit aller an der Versorgung sterbender Menschen beteiligter Einrichtungen beitragen. Leider beteiligten sich daran bislang zu wenig Potsdamer Hausärzte, kritisierte Borchardt. Dr. Carmen Klockow, Vorsitzende des CDU-Arbeitskreises Umwelt, Gesundheit und Soziales, verwies in diesem Zusammenhang auf das Berliner Modellprojekt „Home Care“, in dem Fachärzte die Patienten ambulant betreuten. Petke sagte zu, die Übernahme des Berliner Projekts und die Landesvorgaben für Hospize zu prüfen. AG
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