
© Manfred Thomas
RUDERN: Landestitelkämpfe Top oder Flop auf dem Küchensee
In Ratzeburg geht es ab heute darum, welche Potsdamer Ruderer 2009 international dabei sein können
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Am kommenden Wochenende ist der Brandenburger Beetzsee Austragungsort der Ruder-Landesmeisterschaften. Dazu gaben 31 Vereine und Renngemeinschaften in über 300 Booten ihre Startzusage ab. Auf Medaillenjagd gehen alle Altersklassen von den 12-Jährigen bis zu den Masters (älter als 27 Jahre). Dabei werden insgesamt 50 Titel vergeben. Das größte Starterfeld ist mit 16 Booten im Einer der Junioren B zu verzeichnen. Meister werden am Samstag um 12.00 Uhr im Doppelvierer der 13- und 14-jährigen Mädchen ermittelt. Das erste Finale des Sonntags wird bereits um 9.30 Uhr gestartet. H. W.
Vielleicht hilft ja jetzt auch das chinesische Modell beim Top oder Flop. Hans Gruhne von der Potsdamer RG rudert heute und morgen auf dem Küchensee in Ratzeburg um Alles oder Nichts in der nacholympischen Saison; ebenso wie Klubkamerad Clemens Wenzel. Nach ihrem unbefriedigenden Abschneiden bei den Deutschen Kleinboot-Meisterschaften im April auf dem Brandenburger Beetzsee, wo sie am Ende nur 18. und 19. wurden, erhalten die beiden Skuller heute und morgen bei der zweiten nationalen Kleinboot-Überprüfung des Deutschen Ruder-Verbandes noch einmal die Chance, sich in die deutsche Nationalmannschaft 2009 zu fahren.
Nach den Meisterschaften waren Potsdams Skuller ziemlich am Boden, inzwischen haben sie sich wieder aufgerappelt. „Ich denke, jetzt können wir weiter vorn landen“, sagt Hans Gruhne, der in den letzten Tagen ein neues Wintech-Boot aus chinesischer Produktion, einen weißen Einer mit roten Streifen, testete. „Ich bin der einzige, der hier so ein Boot fährt, und komme ganz gut damit klar“, erzählt der 20-Jährige, der zuletzt durch seinen zweiten Platz mit Wenzel im Doppelzweier bei der Internationalen Hügelregatta in Essen neuen Mut schöpfte. „Das war gut für unser Selbstvertrauen. Aber der Einer ist doch was anderes“, so Gruhne. Und Clemens Wenzel meint: „Ich habe seit Essen wieder ein besseres Gefühl und hoffe, jetzt auf einem guten Weg zu sein.“ Gemeinsam mit Potsdams neuem Männer-Trainer Steffen Becker habe er zu Wochenbeginn an seinem Boot noch ein wenig herumgeschraubt und so „ein bisschen die Hebelverhältnisse verändert“, erklärte der 20-Jährige. Gruhne und er müssen morgen zumindest auf Platz acht landen, um sicher zum Kaderkreis für den Weltcup in München zu gehören. Bundestrainer Hartmut Buschbacher will darüber hinaus zwei weitere Skuller in diesen Kreis berufen und dann nach einem ersten internationalen Test in Doppelzweiern und -vierern am Wochenende innerhalb der 50. Ratzeburger „Internationalen“ die Weltcup-Flotte formen.
„Hans und Clemens sind in der Vorbelastung sehr gute Zeiten gefahren und haben reelle Chancen dabei zu sein“, glaubt Trainer Becker, der ab heute mit Tim Bartels und Clemens Wenzel zwei weitere Skuller ins Rennen schickt; Letzterer hat in diesem Jahr die U23-WM als Ziel.
Bei den Frauen sehen die Vorzeichen für die Potsdamer RG freundlicher aus. Christiane Huth und Stephanie Schiller als Zweite und Vierte der Kleinboot- Meisterschaften sollten auch jetzt das Finale erreichen; „alles andere wäre eine Überraschung“, so Potsdams neuer Cheftrainer Roland Köpke. Auch Juliane Domscheit habe mit ihrem sechsten Platz auf dem Beetzsee gezeigt, dass sie ganz vorn dabei sein könne. „Ich will versuchen, auf mein Brandenburger Ergebnis aufzubauen“, sagt Christiane Huth, die nach langen Rückenbeschwerden „jetzt wieder ohne Schmerzen rudern“ kann und in diesem Jahr mit der Leipzigerin Annekatrin Thiele im Doppelzweier an das Erfolgsjahr 2008 mit Olympia-Silber in Peking anknüpfen will. Mit ihrem Sieg bei der Hügelregatta in Essen setzten die beiden bereits ein Zeichen, „und nun wäre es schön, wenn wir weiter zusammen rudern dürften“, so Christiane Huth.
Für Bernd Landvoigt, der jetzt am Seekrug die Skull- und Riemen-Frauen trainiert, wären 2009 drei Potsdamerinnen im Nationalteam „schon optimal“. Mit Daniela Schulze, Rebekka Klemp, Annika Weiße und Christine Hoffmann hat der Coach ab heute vier weitere Ruderinnen solo am Start, außerdem Daniela Reimer im Leichtgewichts-Einer sowie Mandy Reppner und Anne Kliesch gemeinsam im Zweier ohne Steuerfrau. „Ich hoffe“, meint Landvoigt, „dass die Windverhältnisse auf dem Küchensee allen Chancengleichheit bieten.“
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