
© Manfred Thomas
Von Guido Berg: Landtagsbau: Grundstein im Herbst
Land, Stadt und Baufirma BAM beenden Streit um Baugenehmigung / Debatte um Bauverzögerungen
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Innenstadt - Ein hoher Vertreter der Baufirma BAM Deutschland hat gestern die Stadt Potsdam für Verzögerungen im Bauablauf für den neuen Landtag verantwortlich gemacht. Wie der Projektleiter für die Landtagsbaustelle, Frank Gerald Lange, den PNN gestern sagte, hätten Auflagen der Stadt aus der am 25. März 2010 beim ersten Spatenstich ausgereichten Baugenehmigung zu Verzögerungen geführt. Erst gestern hätten diese Differenzen bei einem Gespräch zwischen der Stadt, der BAM und dem Land weitgehend ausgeräumt werden können. Der Sprecher des Landesfinanzministeriums, Thomas Vieweg, bestätigte dies gestern den PNN. Der Sprecher erklärte, nun könne es zu einer „umfänglichen Baufreigabe“ durch die Stadt kommen.
BAM-Projektchef Lange zufolge hätten nicht nur die zusätzlichen archäologischen Grabungen im Vorfeld zu „Verzögerungen von mehreren Monaten im Bauablauf“ geführt. Darüber hinaus seien jetzt noch weitere archäologische Untersuchungen im Bereich der Kutschenvorfahrt vorzunehmen, die im Vorfeld noch nicht durchgeführt wurden. Diese müssten jetzt in den Bauablauf „zusätzlich integriert werden“, so der Projektchef. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte Lange weiter: „Die bislang nicht eingeplanten archäologischen Untersuchungen im Bereich der Kutschenvorfahrt werden sich zeitlich niederschlagen.“
In der Potsdamer Bauszene wird die öffentliche Kritik der BAM indes als Versuch gewertet, über die vom Land zugesagten 120 Millionen Euro hinaus weiteres Geld einzuklagen. Das „Nachtragsmanagement“ erfolge üblicherweise mittels „Baubehinderungsanzeigen“. Dazu ein Experte: „So ist das Spiel.“
Die Sprecherin der Stadt Potsdam, Regina Thielemann, erklärte gestern auf Anfrage, die Stadt wisse nichts von zeitlichen Verzögerungen wegen zusätzlicher archäologischer Untersuchungen. Dass eine Baugenehmigung „Nebenbestimmungen“ habe, sei eine „ganz normale Sache“. Die Stadtsprecherin verwies darauf, dass die BAM längst ihre Bohrpfähle für das Fundament setzen konnte. Dazu erklärte Lange, die Erlaubnis dafür hätte die BAM gern mit der Baugenehmigung am 25. März gehabt. Tatsächlich aber habe sie die Freigabe für die Bohrpfahlgründungen erst am 16. Juni erhalten. Diese Bauarbeiten bezeichnete Lange gestern „als abgeschlossen“.
Als weitere Behinderung der Arbeit der BAM beklagte Projektleiter Lange gestern eine fehlende Ampelanlage an der Ecke von Humboldtstraße und Langer Brücke. Baufahrzeuge müssten die Möglichkeit haben, von der Lange Brücke kommend rechts auf die Baustelle abzufahren. Dazu erklärte Erich Jesse, Geschäftsführer des für die Verkehrsgestaltung in der neuen Mitte zuständigen Sanierungsträgers Potsdam, gestern lediglich: „Wir tun alles, damit die BAM ungestört bauen kann.“ Alle Detailfragen würden auf den vom Land einberufenen Baubesprechungen geklärt.
Indes regt sich in der Potsdamer Bürgerschaft Unmut darüber, warum die Mehrkosten für ein Kupferdach auf dem Landtagsschloss vom Stadtschlossverein durch Spenden aufgebracht werden müssen. So schlägt der Potsdamer Gerhard Kessler vor, für das Kupferdach könnten die 1,5 Millionen Euro verwendet werden, die nach Aussage des Landesfinanzministeriums als Zinsen aus der 20-Millionen-Euro-Spende Hasso Plattners angefallen sind. Barbara Kuster von der Bürgerinitiative Mitteschön unterstützte gegenüber den PNN diesen Vorschlag.
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