Landeshauptstadt: Landtagsschloss: Erste Ausschreibung im Januar
Architekturgespräch zum Thema „Parlament hinter Schlossfassade“/PPP-Modell für Neubau wahrscheinlich
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Architekturgespräch zum Thema „Parlament hinter Schlossfassade“/PPP-Modell für Neubau wahrscheinlich Innenstadt – Die erste Ausschreibung für den Neubau des Landtagsgebäudes auf dem Grundriss des Stadtschlosses findet im Januar 2006 statt. Das sagte Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) am Rande des 2. Potsdamer Architekturgespräches, zu dem die Brandenburgische Architektenkammer am Montagabend ins „Schaufenster“ der Fachhochschule an der Friedrich-Ebert-Straße eingeladen hatte. Bei dieser Ausschreibung handele es sich laut Fritsch um ein so genanntes „Interessenbekundungsverfahren“. Das heißt: Investoren können gemeinsam mit Architekten ihre Angebote unterbreiten. Das Ziel dieser Verfahrensweise, das dem eigentlichen Architektenwettbewerb vorgelagert ist, besteht offenbar darin, die Kosten für den Landtagsneubau zu minimieren beziehungsweise zeitlich zu splitten. „Neunzig Millionen Euro hat das Landtagspräsidium nicht in der Portokasse“, beschreibt Fritsch die schwierige finanzielle Lage. Gegenwärtig ist das Land dabei, Beraterfirmen mit dem Procedere der Ausschreibung zu beauftragen. Über fünfzig Unternehmen hätten sich nach einer Ausschreibung um den Auftrag beworben, eine Beraterfirma habe bereits den Zuschlag erhalten. Im Endeffekt läuft das Verfahren auf ein „Public Private Partnership“ (PPP) hinaus. Es geht dabei um eines gemeinsamen Vertrag zwischen dem Landtag als Nutzer, einem privaten Partner (Investor) als Bauherren und dem Architekten. Der Landtag würde sich als Mieter für eine bestimmte Zeit vertraglich binden und am Ende der Vertragslaufzeit würde das „Landtagsschloss“ in die öffentliche Hand übergehen. Zum Zeitplan sagte der Landtagspräsident gegenüber den PNN, dass der Baustart für 2008 vorgesehen sei und dass er im Jahre 2009 mit der Fertigstellung des Rohbaus rechne. Auf das dann fällige Ende der Legislaturperiode anspielend scherzte Fritsch: „Ich will im Rohbau `ne Lumpenparty feiern.“ Gegen das PPP-Verfahren sprach sich der Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer Bernhard Schuster aus. Nach seiner Meinung würde es dazu führen, dass die einheimischen Architekten nur einen „Platz am Katzentisch“ einnehmen dürften. Schuster favorisiert hingegen einen „offenen Wettbewerb“, bei dem auch die brandenburgischen Architekten eine Chance erhalten. Relativ offen bleibt, ob sich ein Wettbewerb nur auf das Schloss-Areal oder auf die gesamte Potsdamer Mitte vom Platz der Einheit bis zum Lustgarten beziehen soll. Fritsch sagte nach einem Beitrag des Stadtverordneten Ralf Jäkel (PDS), der den Plenarsaal an die Alte Fahrt verlagern will: „Wenn eine solche Idee aus dem Wettbewerb hervorgeht, habe ich nichts dagegen.“ Fritsch: „Ich habe nicht die Absicht, architektonische Vorgaben zu machen.“ Potsdams Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen Elke von Kuick- Frenz kündigte an, dass sie für die Bebauung der Potsdamer Mitte mit Ausnahme des Landtages („Das ist eine Landesaufgabe“) eine Planungswerkstatt schaffen wolle. Diese solle sich unter anderem damit befassen, welche Funktionen in der Mitte untergebracht und wie sie baulich umgesetzt werden. Die Rektorin der Fachhochschule hatte sich zu Beginn des Architekturgespräches dafür ausgesprochen, eine „Präsenz der Wissenschaft“ in der Mitte der Stadt zu belassen, wenn die Fachhochschule im Jahre 2010 ihren Standort im ehemaligen Institut für Lehrerbildung verlässt. Von Kuick-Frenz machte im Übrigen deutlich, dass es nach dem „Jahrhundertbeschluss des Landtages vom Mai“ darauf ankomme, die einmalige Chance zu nutzen, einen hohen gestalterischen Anspruch an den Landtagsneubau zu erfüllen: „Potsdam hat immer in der Weltliga der Architektur mitgespielt und das müssen wir fortsetzen.“
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