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Landeshauptstadt: Lange Brücke: Neubau vor Abriss Planungen vorgestellt Vier Bögen vorgesehen

Innenstadt – Ein langer Bogen über die Neue Fahrt und drei kurze über die Alte, so sieht es der Plan für den Neubau der Langen Brücke in Potsdam vor. Entworfen haben ihn die Berliner Ingenieure und Architekten Henry Ripke und Thomas Klähne.

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Innenstadt – Ein langer Bogen über die Neue Fahrt und drei kurze über die Alte, so sieht es der Plan für den Neubau der Langen Brücke in Potsdam vor. Entworfen haben ihn die Berliner Ingenieure und Architekten Henry Ripke und Thomas Klähne. Sie erhielten nach einem von der Stadt ausgelobten Wettbewerb den Zuschlag für die Planung. Am Sonnabend stellten sie den Entwurf auf einer Tagung der Fachhochschule Potsdam (FHP) im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte erstmals vor.

In einer ersten Phase entsteht im Zusammenhang mit dem Neubau des Landtages auf dem Alten Markt eine neue Brücke für die Straßenbahn sowie für Radfahrer und Fußgänger auf der Seite zur Freundschaftsinsel. Deren Form bildet die Grundlage für die Gesamtgestalt nach Abriss und Neubau der bisherigen Brücke.

Wie der Architekt in seinem Vortrag „Ein neuer Brückenzug über die Alte und Neue Fahrt – Konstruktion und Ästhetik“ darstellte, habe er die Vorgängerbauten, unter anderem die Brücke von Carl Friedrich Schinkel aus dem Jahre 1825, studiert und verinnerlicht, ohne sich an diese Bilder sklavisch zu halten. „Es ist nicht meine Aufgabe, etwas eins zu eins nachzubauen“, antwortete er auf entsprechende Fragen. Wie schon bei Bauten in der Vergangenheit, entsteht die neue Tram-Brücke neben der jetzigen, um den Verkehrsstrom während der Bauphase weiterführen zu können. Laut Klähne erfolge die Montage von beiden Seiten und in der Mitte von einem Ponton aus.

Barocke oder klassizistische Ornamente, etwa am Geländer, sieht die Architektur nicht vor. Die drei Brückenbögen über die Alte Fahrt sollen jedoch zur Stadtseite hin proportional kleiner werden. „Das ist wegen der tieferen Lage des Stadtschlosses aus konstruktiven Gründen notwendig“, sagt der Architekt, der damit die Abweichung von der Schinkel“schen Symmetrie begründet. Die neue Brücke wird 15 Meter breit sein, die Hälfte davon sei für die Straßenbahn, die andere für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen.

Thomas Klähne lobte den Entwurf als eine gute Synthese von Ingenieur- und Architektenleistungen. Bei der Statik musste berücksichtigt werden, dass sich die Konstruktion bei Temperaturerhöhung nicht unerheblich verformt. So nehme die Höhe bis zu 27 Millimetern zu, so dass für die Staßenbahnschienen eine spezielle elastische Lagerung vorgesehen sei. Querträger und andere Vorkehrungen fangen die Last ab und reduzieren die Schwingungen auf ein Minimum, erklärte der Architekt.

Wie die Konstrukteure versprachen, solle der Fußgängertunnel auch nach dem Neubau erhalten bleiben. Der Schiffsverkehr sei nach wie vor über die Neue Fahrt möglich.

„Bisher ist das nur Planung“, dämpft Fachhochschul-Professor Herbert Staadt, Moderator des Potsdamer Verkehrstisches, die Erwartungen, dass der Neubau schon morgen beginne. Dennoch: Eine Realisierung wird in absehbarer Zeit notwendig, weil die Grenznutzungsdauer des aus dem Jahre 1961 stammenden Ersatzneubaus für die im zweiten Weltkrieg zerstörte Brücke über die Neue Fahrt spätestens in zehn Jahren erreicht sein dürfte.

Günter Schenke

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