Landeshauptstadt: Lange Haftstrafe für Koc und Bewährung für Kocer gefordert
Plädoyers im Prozess gegen Ex-Profi-Fußballer vom SV Babelsberg / Täter nach Raubüberfällen geständig
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Dem Ex-Profi vom Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03 Süleyman Koc droht wegen der Beteiligung an einer Raubserie in Berlin eine lange Haftstrafe. Die Staatsanwaltschaft forderte am Dienstag vor dem Landgericht Berlin eine Gesamtstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten. Sein ehemaliger Babelsberger Teamkollege Guido Kocer – derzeit beim Zweitligisten Wismut Aue unter Vertrag – soll nach dem Willen der Anklage zu einer Strafe von eineinhalb Jahren auf Bewährung verurteilt werden, da er nur einmal beteiligt gewesen, nicht vorbestraft und geständig sei.
Für die übrigen der sieben Angeklagten wurden Erwachsenen- und Jugendstrafen zwischen einem Jahr und zehn Monaten sowie vier Jahren und sechs Monaten gefordert. Die Männer zwischen 17 und 23 Jahren müssen sich wegen Raubüberfällen auf sieben Geschäfte, Cafés und Spielhallen verantworten. Die Verteidiger plädierten auf Strafen zwischen einem Jahr auf Bewährung und drei Jahren und acht Monaten.
Die Staatsanwaltschaft forderte die Haftstrafe für Koc wegen Beteiligung an bandenmäßigem Raub in vier minderschweren Fällen und einem schweren Fall. Zu seinen Gunsten werde sein Geständnis gewertet.
Süleyman Kocs Anwälte forderten eine „angemessene Gesamtstrafe“. Ziel sei es, dass der Fußballer diese im offenen Vollzug verbüßen könne, sagte Anwalt Dirk Lammer. Neben der bereits abgesessenen Untersuchungshaft sei auch zu berücksichtigen, dass Koc aus schwierigen familiären Verhältnissen komme und nicht vorbestraft sei. Laut einem Gutachten sei er zudem leicht beeinflussbar und könne schlecht Nein sagen. Koc habe ein umfassendes Geständnis abgelegt, sagte Lammer. An den Raubüberfällen habe er sich nur als Fahrer und einmal als Lockvogel beteiligt. An den Übergriffen auf die Mitarbeiter der Spielhallen habe er sich nicht beteiligt. Zudem habe er seinen Anteil nicht für sich behalten, sondern das Geld an seinen ebenfalls angeklagten Bruder und seine Mutter weitergereicht. „Er hat von allen Beteiligten das meiste zu verlieren“, sagte Lammer mit Blick auf dessen Profikarriere. dapd
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