Landeshauptstadt: Lange Kerls in Brasilia
Nächster Auftritt am 6. Dezember im Krongut Bornstedt
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Nächster Auftritt am 6. Dezember im Krongut Bornstedt Von Erhart Hohenstein Wenn am Sonnabend, dem 6. Dezember, der Weihnachtsmarkt im Krongut Bornstedt öffnet, wird die Potsdamer Riesengarde Lange Kerls e.V. wieder ihren großen Auftritt dort haben. Der Geschichtsverein in Uniform mit seinen mindestens 1,8804 Meter großen Grenadieren wird an diesem Tag gleichzeitig eine besondere Buchpremiere begleiten: eine detaillierte Geschichte des Königsregiments Nr. 6, dem ihre historischen Vorbilder angehörten. Sie wurde von dem Berliner Archivar Jürgen Klosterhuis geschrieben, der dafür auch bisher unbekannte Akten und andere Schriftstücke ausgewertet hat. Gehört dieser Auftritt für die groß gewachsenen jungen Männer eher zur Routine, blicken vier von ihnen auf ein ungewöhnliches Erlebnis zurück. Uwe Kuhl, Gerd Köhler, Detlef Klütz und Gunnar Schröder sind vor kurzem aus Brasilien zurückgekehrt. „Aus Anlass der Veranstaltungen zum Tag der deutschen Einheit hatte der deutsche Botschafter in Brasilia, Herr Kaestner, eine Fahnendelegation der Langen Kerls in das große südamerikanische Land eingeladen“, erläutert Vereinsvorsitzender Bernd Kuhl die Hintergründe. Er selbst habe die Reise wegen beruflicher Verpflichtungen leider nicht mit antreten können, bedauert der Angestellte der Weissen Flotte. Nachdem die misstrauischen Grenzbehörden zunächst die historischen Feuerwaffen und der Zoll die Uniformen der Langen Kerls einbehalten hatte, nahmen die Potsdamer dann doch in voller Ausrüstung an der Parade der Präsidentengarde in der Hauptstadt Brasilia teil. Auftritte vor der Kavallerie, wobei die Potsdamer Fußsoldaten sogar ganz untypisch aufs Pferd steigen mussten, und Fototermine, Autogrammstunden und ein Empfang beim Generalstabschef schlossen sich an. Dann machten sich die vier Langen Kerls auf, um in der brasilianischen Metropole São Paulo wieder zu Fuß vor den begeisterten Zuschauern aufzutreten. Obrist Bernd Kuhl kann nach einem starken Zuwachs in diesem Jahr derzeit über 62 Mann verfügen, davon ein Drittel fördernde Mitglieder. Von den neu hinzu gekommenen nun etwa 40 Aktiven sind noch nicht alle voll uniformiert und bewaffnet. Zunächst haben sie eine Probezeit zu absolvieren, zum anderen sind die originalgerecht maßgeschneiderten Uniformen nicht gerade billig. Die Neubewaffnung mit aus den USA als Bausätze bezogenen historisch detailgetreuen Gewehren geht voran. Vereins-Waffenmeister Riedel hat schon sechs Grenadiere damit ausgerüstet, demnächst folgen weitere zehn.
Erhart Hohenstein
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