Landeshauptstadt: Langer Stall: Klipp verteidigt Investor
Bündnisgrüner Baudezernent sieht alle Vorgaben des Bebauungsplans eingehalten
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Innenstadt - Nach der Kritik des Gestaltungsrates am Entwurf für den Neubau des Langen Stalls nimmt Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) den Investor in Schutz. Das Bauvorhaben halte sich an die Vorgaben des Bebauungsplans für das Grundstück an der Plantage, „insbesondere, was die Kubatur des ehemaligen Langen Stalls, Firstlinien, Traufhöhen und Baugrenzen betrifft“, sagte Klipp den PNN. Durch die „weitgehende Freihaltung des Blockinnenbereichs“ werde die mögliche Ausnutzung des Grundstücks „sogar unterschritten“.
Wie berichtet hatte der Gestaltungsrat in der vergangenen Woche den Entwurf des Berliner Architekten Tobias Nöfer durchfallen lassen. Nöfer hatte für die Firmengruppe Asset des Bremers Ingo Damaschke einen 180 Meter langen Viergeschosser geplant, dessen Wohnetagen sich nach oben terrassenartig verjüngen. Die Asset-Firmengruppe besitzt zwar nur einen Teil des Grundstücks, auf dem früher der Lange Stall stand, doch hat Architekt Nöfer bis zur noch erhaltenen Schaufassade neben dem Standort der Garnisonkirche durchgeplant, weil der Bebauungsplan der Historie folgend ein einheitliches Gebäude vorsieht. Zwei Drittel der Fläche des Langen Stalls gehören laut Klipp noch dem städtischen Sanierungsträger. Die Asset-Gruppe hatte ihr Drittel nebst denkmalgeschütztem Brockesschen Haus und Nebenflächen jüngst von Lorenz Bruckner gekauft.
Der Gestaltungsrat kritisierte Nöfers Entwurf für die Seitengebäude des Brockesschen Hauses und den Langen Stall als eine „Collage mehr oder weniger glücklicher Baustile“. Der Entwurf sei ein Zeugnis enormen Verwertungsdrucks, der Investor habe sich „viel aufs Grundstück gepackt“, die Freiräume aber auf Flächen geplant, die ihm nicht gehören.
Der B-Plan-Entwurf für die Plantage lässt Bauherren die Wahl. Sie können den früher als Exerzierhalle genutzten Langen Stall mit seinem heruntergezogenen, durchgehenden und fensterlosen Dach rekonstruieren. Möglich ist aber auch Nöfers Lösung – ein Wohnhaus mit Staffelgeschossen in der Kubatur des Vorgängerbaus. Klipp sagte, Ziel des B-Plans sei es, die über 20 Jahre brach liegende Plantage und das Brockessche Haus durch Zulassung „zeitgemäßer Nutzungen“ als Teil der Innenstadt „aufzuwerten und wiederzubeleben“. Das will auch der Gestaltungsrat: Für ein so bedeutendes innerstädtisches Grundstück, so Ratschefin Ulla Luther, müsse ein Architekturwettbewerb durchgeführt werden. pee
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