ATLAS: Langes Warten
Die ganz große Liebe war es nicht, eher eine Vernunftentscheidung. Die im Gewerbegebiet Friedrichspark geplante Megahalle wäre wahrscheinlich sogar vom Weltall aus zu sehen gewesen – und das im architektur-ästhetischen Potsdam, im Grunde ein Unding.
Stand:
Die ganz große Liebe war es nicht, eher eine Vernunftentscheidung. Die im Gewerbegebiet Friedrichspark geplante Megahalle wäre wahrscheinlich sogar vom Weltall aus zu sehen gewesen – und das im architektur-ästhetischen Potsdam, im Grunde ein Unding. Aber: Bis zu 500 Arbeitsplätze sind eine Hausnummer und selbst wenn es am Ende nur 250 sind, kommt daran kaum ein Kommunalpolitiker vorbei. Geld ist Geld, auch das Steuergeld der Gabelstaplerfahrer. Und auch das Geld der Friedrichspark-Eigentümer, die den Kaufpreis des gigantischen Flächenverkaufs kassiert hätten. Daher standen für die Logistikhalle im Potsdamer Norden auch alle Ampeln auf grün; Anwohnerkritik wurde gehört, aber Konsequenzen beschwichtigend auf die Zeit nach Eingang eines Bauantrages vertagt. Wenn die Halle nun doch nicht gebaut wird, kann es kaum an einer fehlenden Zustimmung in Potsdam gelegen haben. Dafür, dass das Gebäude schier alle Maßstäbe gesprengt hätte, dass es mit starkem Lkw-Verkehr wohl einschließlich gelegentlicher Brummi-Abstecher ins Stadtzentrum verbunden gewesen wäre, war der Widerstand erstaunlich gering. Nun gilt es abzuwarten, bis die endgültige Entscheidung gefallen ist, um dann die Chancen für die Zukunft des Friedrichsparks auszuloten. Klar ist schon jetzt: Wer auf den einen großen Investor für das Gewerbegebiet wartet, der wartet lange.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: