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Sport: Lars Melzer sagt Tschüss
Langjähriger VfL-Spielmacher löst vor dem Arbeitsgericht seinen Vertrag auf
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Beim morgigen Heimspiel des Handball-Drittligisten VfL Potsdam gegen den HSV Hannover (Anwurf: 19.30 Uhr, MBS-Arena) wird einer nicht mehr auf der Bank sitzen, der im vergangenen Jahr dort unfreiwillig seinen Stammplatz gefunden hat. Der lange an der Schulter verletzte Lars Melzer, der noch einen Vertrag bis Saisonende hatte, und der 1. VfL Potsdam haben sich auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrags verständigt, teilte der Verein am Donnerstag mit. Sie ist Bestandteil eines arbeitsgerichtlichen Vergleiches, nach dem Melzer gegen die Kündigung durch VfL-Insolvenzverwalter Jörg Wenzel geklagt hatte. In Insolvenzverfahren ist es möglich und üblich, dass der eingesetzte Verwalter von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch macht – so tat es Wenzel auch bei Lars Melzer.
„Neben der schwerwiegenden Schulterverletzung ist auch die finanzielle Situation des Vereins ursächlich für die rückwirkende Auflösung des Vertrags zum 31. Dezember 2013“, umschreibt der Verein diesen Sachverhalt in seiner Mitteilung. Melzer war am Donnerstag für Nachfragen nicht zu erreichen.
Obwohl der einstige Spielmacher des derzeitigen Tabellenfünften seit Ende 2012 wegen einer Schulterverletzung kein einziges Spiel absolvieren konnte, sah man den 33-Jährigen fast in jedem Heimspiel neben oder hinter Trainer Jens Deffke und Co-Trainer Marc Thiele am Spielfeldrand sitzen und mitfiebern. Mit Lars Melzer, der seit 2006 der Denker und Lenker der ersten Männermannschaft war, verliert der VfL nach Victor Pohlack (Karriereende 2012), Enrico Bolduan (Karriereende 2013) und Alexander Urban, der im Oktober 2013 nach Oranienburg wechselte, eine weitere Identifiktionsfigur. „Lars ist einer der intelligentesten Spieler, die ich kennengelernt habe“, sagt Björn Rupprecht, sportlicher Leiter des VfL, anerkennend. „Es ist natürlich ein großer sportlicher Verlust für uns – wenn er fit wäre –, aber in der derzeitigen Situation, in der sich der Verein befindet, ist Lars uns mit der Auflösung sehr entgegengekommen.“
Auf ein Ende des Insolvenzverfahrens noch im ersten Quartal hofft Insolvenzverwalter Jörg Wenzel. Nachdem der Insolvenzplan am Mittwoch am Amtsgericht Potsdam von den anwesenden Gläubigern einstimmig angenommen wurde, steht jetzt noch die formale Bestätigung des Gerichtes an. Welchen prozentualen Anteil ihrer Forderungen die Gläubiger erhalten könnten und wie hoch der Schuldenstand war, wollte Wenzel nicht sagen. Das Geld liege aber bereit und soll zum Verfahrensende auf einen Schlag ausgezahlt werden, so Wenzel weiter. lum/ihö
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