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Von Michael Meyer: Last-Minute-Tor

Babelsberger 1:0-Sieg durch Daniel Frahn / Zukunft des Plauener Trainers Hermann Andreev sehr fraglich

Stand:

Zufrieden trabte der kleine Yunes nach dem Abpfiff über den Rasen des Karl-Liebknecht-Stadions – an der Hand Daniel Frahns, seines großen Cousins. Der Vierjährige ist der jüngste Fan des Babelsberger Torjägers, der am Samstag mit seinem 1:0 in der Schlussminute gegen den VFC Plauen den sechsten Sieg in Folge des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 perfekt machte. „Yunes ist mein Glücksbringer“, meinte Frahn nach seinem zwölften Saisontreffer, mit dem er weiterhin der erfolgreichste Torschütze des gesamten vierten Liga ist und den Tabellenzweiten SVB weiter mit im Aufstiegsrennen hält.

Letztlich schien es alles andere als ein Zufall zu sein, dass ausgerechnet Frahn am Samstag nach einem 22-Meter-Freistoß Anton Müllers per Kopf für den Nulldrei-Erfolg sorgte. Schon im Verlauf der insgesamt mäßigen Partie, in der die Vogtländer vor nur 1151 Zuschauern den Gastgebern kaum freie Räume zur Entfaltung boten und ihr eigenes Leistungsvermögen ausschöpften, hatte der 22-Jährige die besten Szenen, als er von Justus Six gerade noch am Torschuss gehindert wurde (9.), nur knapp an VFC-Schlussmann Christian Person scheiterte (16., 66.), das Leder aus Nahdistanz per Drehschuss knapp über die Querlatte jagte (39.) und eine Müller-Flanke von halbrechts übers Plauener Gehäuse köpfte (86.). Chancen durch Distanzschüsse hatten auch Denis Weidlich (52.) und Guido Kocer (78.), die einzige wirkliche Plauener Möglichkeit durch Carsten Paulick vereitelte SVB-Keeper Marian Unger (82.). „Wenn man so einen Lauf hat wie ich gegenwärtig, glaubt man bis zuletzt an seine Chance“, meinte Frahn. „Wobei mein Tor das Verdienst der ganzen Mannschaft ist.“

Die tat sich am Samstag allerdings schwer. „Mit dem Spiel an sich können wir nicht zufrieden sein, das war ein ziemlicher Einheitsbrei. Derzeit strapazieren wir ganz schön das Glück“, erklärte Kapitän Unger. Und Dietmar Demuth konstatierte: „Wir hätten früher treffen müssen, damit Plauen die Deckung aufmacht. Dass Daniel Frahn derzeit einen Lauf hat, muss man ausnutzen. Sein Tor musste letztlich so fallen, denn aus dem Spiel heraus haben wir uns nicht so clever angestellt.“

Während Demuth am Ende erleichtert war, kennt Coach Hermann Andreev nach dieser „unangenehmen und bitteren Niederlage“, wie er das Samstag-Ergebnis bezeichnete, seine weitere Zukunft beim VFC noch nicht. Einem Ultimatum der Vereinsführung nach hätte nur ein Sieg am Samstag bei seinem Ex-Verein den Trainerstuhl des früheren Babelsberger Übungsleiters – der nach der Partie von SVB-Fans mit Sprechchören gefeiert wurde – gerettet. Plauens Aufsichtsratschef Bernd Stubbenrauch erklärte vor der Kamera des Mitteldeutschen Rundfunks: „Nach einem so engagierten Spiel, wie es heute die Mannschaft gezeigt hat, wie sie kompakt für ihren Trainer gespielt hat, muss man ein Ultimatum überdenken. Ein Ultimatum ist nie etwas Gutes, aber es ist immer noch besser als eine Trainerentlassung. Insbesondere, wenn es sich um einen solchen Trainer handelt wie Hermann Andreev.“ Später dann hatte Stubbenrauch Tränen in den Augen und umarmte Andreev heftig. Das sah sehr nach Trennung aus.

„Es wird in Zukunft noch Gespräche geben“, meinte Andreev dazu auf der Pressekonferenz, woraufhin sich Demuth für seinen Kollegen in die Waagschale warf. „Die Plauener wären gut beraten, wenn sie sich das noch einmal überlegen würden.“ Der VFC ist nun Tabellen-17. mit insgesamt neun Treffern. Daniel Frahn erzielte allein bisher drei Tore mehr, ehe er sich am Samstag den kleinen Yunes auf den Rasen holte.

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