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Sport: Last statt Lust

Was tun, wenn die Motivation zum Laufen weg ist? Wichtig ist, Gründe und Alternativen zu finden

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Das Laufabenteuer „Potsdam läuft“ hat Bergfest gefeiert – über ein halbes Jahr sind die zehn Teilnehmer dabei. Und es läuft wie erwartet: Einige sind sehr gut unterwegs, haben vor Kurzem mit der Vorbereitung für ihr großes Ziel, im Herbst einen Marathon zu laufen, begonnen. Andere kämpfen mit kleinen gesundheitlichen Rückschlägen und arbeiten sich immer wieder heran. Und zwei der „Potsdam läuft“-Teilnehmer fällt es zunehmend schwer, sich zu motivieren und sich fürs Laufen zu begeistern. Auch das war zu erwarten.

Motivationstiefs und -krisen sind eine bekannte Erscheinung im Sport – und nicht nur dort: Unlust ist nicht selten ein wiederkehrender Begleiter – im Job, bei Freizeitaktivitäten, im Familienalltag.

Die Ursachen, warum Laufen keinen Spaß mehr macht und es Überwindung kostet zu trainieren, können vielfältig sein und nicht immer ist es einfach, sie sofort zu ergründen. Mitunter wird bereits die Erkenntnis, nicht motiviert zu sein, zur Last, die einen ärgern oder sogar frustrieren kann. Deshalb ist es wichtig, die Gründe herauszufinden. „Und es ist immer eine Frage der Bewertung“, sagt Lukas Szybowski, Mentaltrainer aus Potsdam und früherer Taekwondo-Weltmeister. „Man muss sich erlauben, die fehlende Motivation zu akzeptieren und aus einer objektiven Perspektive herausfinden, was dazu geführt hat“, meint er. Wie gut und schnell das gelingt, ist unter anderem vom Typ abhängig. „Manche fühlen sich durch fehlende Motivation sogar animiert, Antworten oder auch Alternativen zu suchen“, so der 30-Jährige. Anderen wiederum hilft das Gespräch mit einem Partner, einem Begleiter oder auch Trainer.

Ein guter Schritt ist der Schritt zurück – zum Ausgangspunkt, an dem die Frage des Ziels steht. Was und wie soll etwas geschafft werden soll, sind dabei zwei entscheidende Fragen. Beim Laufen kann das eine zu erreichende Zeit über eine bestimmte Distanz, der Start bei einer Laufveranstaltung, Gewichtsreduktion, mehr Fitness sein. Auch das Wie lässt sich klären, zum Beispiel durch die Form, Art und Häufigkeit des Lauftrainings. Die wohl wichtigste Frage ist aber die nach dem Warum. „Das ist der ureigenste Motivator“, so Lukas Szybowski. „Und die Frage kann jeder nur für sich beantworten.“

In der Situation der Krise kann diese Selbstreflexion helfen zu ergründen, ob das Warum noch seine Gültigkeit hat, ob das Was noch ausreichend Identifikationskraft hat und ob das Wie die passende Methode ist. Vielleicht sind die Ziele schon erreicht oder der eigentliche Grund des Laufens ist weggefallen. Vielleicht sagt einem ein Gefühl, dass Laufen nicht die Bewegungsform ist, die Genugtuung, Freude und Erfüllung verschafft. Vielleicht hemmt aber auch die Erkenntnis, dass das Ziel zu hochgesteckt war und einer Korrektur bedarf. All das gehört dazu – und sollte beantwortet werden.

Mitunter entsteht ein Mangel an Motivation auch durch einen erreichten Sättigungsgrad an dem, was man tut, oder durch langweilige Routine. Wer satt ist, der sollte auch nicht essen! Eine Laufpause über ein, zwei oder drei Wochen kann daher helfen, wieder hungrig zu werden. Mal faul sein ist nichts Schlimmes, wenn es den Appetit auf Bewegung wieder anregt. Zudem können Reize wie neue Laufstrecken und neue Übungsformen neue Lust und Neugierde wecken. Sich immer wieder ausprobieren, sich dabei Fehler zugestehen oder sich die Erkenntnis erlauben, dass es immer noch nicht das passende Trainingsmittel oder gar die richtige Sportart ist, gehören zu dieser Form der Iventur.

Motivationskrisen dürfen kein Zustand von Dauer sein. „Dann wird es problematisch“, sagt auch Mentalcoach Szybowksi. Dann kann Unzufriedenheit zu Frust oder gar zu Depressionen führen. Daher ist es wichtig, zu prüfen, ob dieses Warnsignal des Körpers und des Kopfes eine gesundheitliche Ursache hat. Manifestieren sich körperliche, mentale oder auch seelische Befindlichkeiten, stoßen die Fähigkeiten, die Eigenmotivation zurückzugewinnenan, an ihre Grenzen.

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