Von Erhart Hohenstein: Laubengänge am Hang
Ursprüngliche Gestaltung an der Orangerie wird wieder hergestellt / Pflanzung durch „Freunde“-Verein
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Sanssouci - Die gärtnerischen Anlagen der Terrassen unterhalb der Sanssouci- Orangerie sollen im nächsten Jahrfünft ihr historisches Gesicht zurückerhalten. Die kündigte gestern Michael Rohde von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten an. Zum Auftakt pflanzte der Stiftungs-Gartendirektor gemeinsam mit Andreas Graf von Hardenberg am Osthang des Hügels zwei junge Platanen, die ihre vor langer Zeit, die letzte 1974, wegen Altersschwäche gefällten Vorgänger aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ersetzen.
Die Platanen sind ein Geburtstagsgeschenk des Stiftungs-Generaldirektors Hartmut Dorgerloh an den Verein Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten, dessen Vorsitzender Graf von Hardenberg ist. Der Verein, der 2008 sein 25-jähriges Bestehen feierte, entschloss sich dazu, die Jungbäume für die Orangerieterrassen zur Verfügung zu stellen. Damit setzt er, wie von Hardenberg den PNN erläuterte, seine Unterstützung für das Berlin-Potsdamer Welterbe fort. Sie hatte 1983 mit dem spektakulären Ankauf des weltberühmten, nicht weniger als 15 Millionen DM teuren Gemäldes „Einschiffung nach Cythera“ von Antoine Watteau begonnen, das so für das Schloss Berlin-Charlottenburg gesichert werden konnte. Seit der deutschen Wiedervereinigung hat der Verein auch zahlreiche Ankäufe von Kunstwerken, Sanierungs- und Restaurierungsvorhaben in den Potsdamer Schlössern und Gärten finanziell gefördert. Außerdem betreibt er in den Schlössern die Museumsshops, deren Gewinne hundertprozentig solchen Aufgaben zugute kommen.
Bei der Wiederherstellung der Gartenanlagen an der Orangerie sollen auch die auf der untersten Terrassenebene verlaufenden Laubengänge aus Hainbuchen und die aufwändigen Schmuckbeete des Hofgärtners Theodor Niethner rekonstruiert werden. Die manchmal in ihrem gartendenkmalpflegerischen Wert unterschätzte Terrassenanlage, die übrigens vor dem Schlossbau angelegt wurde, sei ein europaweit bedeutendes Beispiel für die im 18. Jahrhundert einsetzenden Nachgestaltungen italienischer Renaissancegärten, erklärte Michael Rohde. Dazu hatte der Bauherr König Friedrich Wilhelm IV eigenhändig Zeichnungen und Skizzen geliefert, die bis zu Details der Bepflanzung mit immergrünen Gehölzen reichten.
Steht der Gartendirektion mit der Wiederherstellung der historischen gärtnerischen Gestaltung eine anspruchsvolle Aufgabe bevor, stellt die dringliche Sanierung der von der Maulbeerallee zum Orangerieschloss hinaufführenden Treppen, die zeitweise bereits in Teilen gesperrt werden mussten, ein noch größeres Problem dar. Ein Millionenaufwand sei erforderlich, erklärte Baudirektor Alfons Schmidt. Nach PNN-Informationen sieht die Perspektivplanung der Stiftung dafür einen Zeitraum bis zum Jahr 2017 vor.
Erhart Hohenstein
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