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Landeshauptstadt: Lavendelduft à la Provence

Kleines Erntedankfest im Marquardter Kräutergarten / Lavendel als Medizin und Mottenschreck

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Marquardt – Aromatischer Lavendelduft empfängt den Besucher im Kräutergarten von Ramona Kleber und Holger Naumann in Marquardt. Über einen halben Meter hohe krautige Sträucher stehen an den Ecken und Wegrändern. In grünen Nischen können sich die Besucher zu einem Kaffee oder zu einem „mediterranen“ Mahlzeit niederlassen.

Am Sonnabend luden die Kräutergärtner zum Lavendelfest ein. „Die Blüte ist nun fast vorbei, daher veranstalten wir ein kleines Erntedankfest“, sagt Ramona Kleber. Die ehemalige Lehrerin und jetzige Potsdamer Stadtführerin betreibt zusammen mit ihrem Mann seit drei Jahren nebenbei den „Lavendelhof“ an der Marquardter Hauptstraße 5. Ältere Bewohner erinnern sich noch gut an die Bäckerei, die bis 1950 hier existierte. Heute können sie hier wieder Brot kaufen. Kleber zeigt stolz ihre neueste Errungenschaft, einen Kohlebackofen. Jeden Freitag backe sie 40 bis 50 Brote.

„Die mediterrane Atmosphäre der Gegend hatte es uns angetan“, sagt die „Kräuterfrau“, die sich nach einer speziellen Ausbildung so bezeichnen darf. Im Jahre 2002 hätten sie und ihr Lebensgefährte das Grundstück von den früheren Eigentümern erworben. Die Lage direkt an der Straße zwischen „Altem Krug“ und Backsteinkirche sei entscheidend für das Gelingen ihres Vorhabens gewesen.

Lavendel, in den westlichen Mittelmeergebieten als Nutzpflanze angebaut, gedeihe auf dem kargen Boden nördlich der Insel Potsdam gut. Für den Samstag hatte Ramona Kleber kleine Stoff-Säckchen, die mit Blüten gefüllt werden können, und kunstvolle Stickel vorbereitet. „Zwischen die Wäsche und Kleidung gesteckt, hält der Duft Motten fern“. Darüber hinaus könne Lavendel als Zusatz zu „mediterranen Speisen“ und als Tee dienen. Ein Teelöffel, etwa zwei Gramm, trockene Lavendelblüten auf ein Glas heißes Wasser ergibt eine Getränk mit therapeutischer Wirkung: Es vertreibt Kopfschmerzen und nervöses Herzklopfen, beruhigt und hilft beim Einschlafen.

Aus den Drüsenhaaren des Blütenkelches lässt sich Lavendelöl als Duftstoff und Einreibung gegen Rheuma, Gicht und Ischias gewinnen. Die Ölgewinnung sei jedoch professionellen Betrieben am mittelländischen Meer vorbehalten.

Holger Naumann hat vor, den Lavendelhof zu erweitern. Von Beruf eigentlich Busfahrer, kann er seine Tätigkeit wegen einer Augenerkrankung nicht ausüben. So ist ihm der Café- und Imbissbetrieb im eigenen naturnahen Garten ein willkommener Ausgleich für den nicht mehr ausübbaren Beruf. Wie seine Lebensgefährtin erklärt, betreiben sie ein so genanntes „genehmigungsfreies Gastgewerbe“. Ein Glas Rotwein als i-Tüpfelchen zur mediterranen Kost mit Kräutern sei nicht möglich. Alkoholische Getränke seien bei dieser Art der Gewerbeausübung untersagt. Günter Schenke

Günter Schenke

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