
© UP/Karla Fritze
Homepage: Lehrende als Vorbilder
Die Universität Potsdam will mehr Mobilität bei Wissenschaftlern und Studierenden. Drehscheibe ist das Akademische Auslandsamt
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Gerade hat die Universität Potsdam eines der internationalen Erasmus-Mundus-Doktorandenprogramme eingeworben. Mehrere Studiengänge werden in Englisch, Russisch und Französisch gelehrt. Doppelabschlüsse in verschiedenen Ländern sind möglich. Und seit Jahren schon bewegt sich die Hochschule in der Spitzengruppe beim Erasmus-Dozentenaustausch. Eigentlich könnte in Potsdam Zufriedenheit herrschen. Die Alma Mater ist international so aufgestellt wie viele andere vergleichbare Hochschulen in der Bundesrepublik. Doch genug ist der Universität nicht genug. Derzeit werden große Anstrengungen unternommen, um sich künftig noch weltoffener als bisher zu präsentieren. Schon in wenigen Jahren soll dies erreicht sein. „Es ist realistisch, wenn man es realisierbar macht“, sagt die Vizepräsidentin für Internationale Angelegenheiten und Strategieentwicklung, Ria De Bleser. Fakultäten, universitäre Zentren und Bereiche, sogar die Hochschulrektorenkonferenz sind in den Prozess einbezogen.
Ria De Bleser möchte erreichen, dass künftig alle Dozenten der Hochschule über Auslandserfahrungen verfügen. Wenn in einigen Jahren, wie vom Deutschen Akademischen Austauschdienst angestrebt, 40 Prozent der Studierenden zum Praktikum oder Teilstudium in fremde Länder gehen, sei dies die logische Konsequenz. „Wir brauchen die Lehrenden als Vorbilder“, sagt die Vizepräsidentin. Außerdem könnten die Wissenschaftler dann mehr als bisher auch in Fremdsprachen unterrichten. Entsprechende Module oder Studiengänge sind für Studieninteressierte im Ausland ein wichtiger Anziehungspunkt. Gegenwärtig kommen etwa zehn Prozent der rund 21 000 Studierenden nicht aus Deutschland. Das entspricht etwa dem bundesweiten Durchschnitt. Dennoch will die Universität den Anteil erhöhen.
Das von der Hochschulrektorenkonferenz zur Verfügung gestellte Audit „Internationalisierung der Hochschulen“ kann dazu beitragen. Mit seiner Hilfe wird in den nächsten Monaten eine explizite Internationalisierungsstrategie entstehen. „Wir haben zwar viele Aktivitäten, aber die müssen geprüft und geordnet, auf ein bestimmtes Vorgehen abgestimmt und letztlich gestaltet werden“, erklärt De Bleser. Es gehe darum, strategische Partner und Ziele neu zu definieren. Von den Überlegungen direkt betroffen ist das Zentrum für Sprachen und Schlüsselkompetenzen (Zessko). Es muss sicher stellen, dass Auslandsaufenthalte auch künftig gut vorbereitet sind, im umgekehrten Fall sich die Gäste in Potsdam schnell einleben können.
Beides funktioniert bereits seit 15 Jahren gut. Die sogenannten Outgoings werden nicht nur sprachlich, sondern auch interkulturell für den Besuch des gewählten Landes fit gemacht. „Das bedeutet, dass wir sie auf die andere Art zu studieren im jeweiligen Land einstellen“, erklärt Zessko-Leiterin Dr. Doris Gebert. Denn keiner der Studierenden will Zeit verlieren und das Studium unnötig verlängern. Das gilt auch für die Incoming-students. Sie bekommen im Zessko gleich in mehreren Etappen das erforderliche Rüstzeug, um in Potsdam bestehen zu können.
Wichtige Drehscheibe für alle Ankommenden und Aufbrechenden ist das Akademische Auslandsamt (AAA). Etwa 370 Studierende sind es, die jährlich zu einem Auslandsaufenthalt in die verschiedensten Gegenden der Welt reisen. Gegenwärtig betreut die Einrichtung 240 Erasmus-Partnerschaften. Sie unterscheiden sich allerdings im Niveau. Intensität und Kontinuität des Kontakts sind nicht immer gleich. Das Audit-Verfahren soll dabei helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen. „Wir schauen jetzt verstärkt nach Qualität und hoffen, so letztlich auch die Quantität erhöhen zu können“, so Regina Neum-Flux.
An der Universität Potsdam sind heute über 250 Professoren beschäftigt. Mehr als 600 wissenschaftliche und 700 nichtwissenschaftliche Mitarbeiter sowie fast 700 Drittmittelbeschäftigte arbeiten an der größten brandenburgischen Universität. An fünf Fakultäten absolvieren über 20 000 Studierende ein Studium in Fächern der Geistes- und Kulturwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften, Bildungs- und Kognitionswissenschaft, Sport- und Gesundheitswissenschaft, Mathematik und Informatik sowie Naturwissenschaften. Petra Görlich
Petra Görlich
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